Donnerstag, 22. Dezember 2011

Spinnenforschung Geh-Hirn


Spinnenforschung Geh-Hirn 
22.12.2011, 11:40
Von Moritz Pompl
Kleine Spinnen haben einen ungewöhnlichen Weg gefunden, um ihr verhältnismäßig großes Gehirn im Körper unterzubringen: Bei ihnen reicht das Zentrale Nervensystem bis in die Beine.
Kleine Spinnen haben im Verhältnis zu ihrer Masse ein besonders großes Gehirn, das bis in die Beine reichen kann. Nicht nur der Kopf der Tiere wird von Zellen des Zentralen Nervensystems ausgefüllt, sondern auch bis zu 78 Prozent der Körperhöhle und bis zu einem Viertel ihrer Gliedmaßen.
Spinne Die Goldene Seidenspinne (Nephila clavipes), eine große Spinne aus den Tropen, verfügt im Körper über viel Platz für ihr Gehirn. (© Pamela Belding, STRI)
Das berichten Biologen des Smithsonian Tropical Research Institute in Panama (Arthropod Structure and Development, online).
Sie untersuchten neun Spinnenarten, die im Dschungel Mittelamerikas leben, unter dem Mikroskop und wogen die Tiere.
Bei dem größten untersuchten Tier, einer Goldenen Seidenspinne mit vier Zentimeter Länge und zwei Gramm Gewicht, beschränkte sich das Zentrale Nervensystem auf den Kopf.
Dagegen konnten die Biologen bei den nur stecknadelkopfgroßen Spinnen der Gattung Mysmena im gesamten Körper Hirnmasse nachweisen.
Dieses Phänomen war umso ausgeprägter, je kleiner die Spinnen waren.
Zudem wiesen Jungtiere teils Beulen in ihrem Panzer auf, in denen zusätzliche Nervenzellen untergebracht waren.
Das Hirn machte dann bis zu 15 Prozent der Körpermasse aus - beim Menschen liegt dieser Wert bei etwa zwei Prozent.
Studienleiter William Wcislo vermutet, dass die Spinnen damit verhindern, auf wichtige Körperfunktionen verzichten zu müssen. "
Je kleiner das Tier, desto mehr muss es in sein Hirn investieren", so Wcislo. "Damit sind selbst kleine Spinnen fähig, Netze zu weben und andere komplexe Handlungen durchzuführen."

Dienstag, 20. Dezember 2011

Weniger essen, länger fit sein

Wissen
Dienstag, 20. Dezember 2011

Weniger essen, länger fit sein 

Strikte Diät hilft gegen Alterung

Forscher entdecken möglicherweise eine wirksame Therapie, um die Alterung des Gehirns beim Menschen aufzuhalten. Mittels Tests an Mäusen können sie nachweisen, dass die Tiere, die weniger zu fressen bekommen, länger fit bleiben. Verantwortlich dafür ist das Proteinmolekül CREB1.

Nichts geht über eine gesunde Ernährung.
Nichts geht über eine gesunde Ernährung.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wer weniger isst, bleibt einer Studie zufolge geistig länger fit. Italienische Wissenschaftler fanden heraus, dass eine kalorienarme Ernährung das Proteinmolekül CREB1 anregt, das wiederum für Langlebigkeit und gute Gehirnfunktion zuständige Gene aktiviert, wie aus der in der US-Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlichten Studie hervorgeht. Studien-Autor Giovambattista Pani aus Rom hofft nun auf eine Möglichkeit, das Molekül ohne Diät, sondern mit Medikamenten zu aktivieren.
Für die Studie testeten die Forscher eine Diät an Mäusen. Die Tiere erhielten lediglich 70 Prozent ihrer herkömmlichen Menge an Nahrung, wodurch das Molekül angeregt wurde. Zwar hatten Wissenschaftler bereits zuvor herausgefunden, dass Mäuse auf Diät bessere kognitive Fähigkeiten haben, weniger aggressiv sind und zudem seltener oder später an Alzheimer erkranken, sie kannten aber nicht die Ursache dafür. Labormäuse, die ohne das Molekül gezüchtet wurden, wiesen bei den Untersuchungen keine geistigen Verbesserungen auf, wenn sie auf Diät gesetzt wurden.
Die Ergebnisse liefern den Forschern zufolge wichtige Erkenntnisse für zukünftige Therapien, um die Alterung des Gehirns aufzuhalten. Laut dem US-Neurologen Marc Gordon können die Forschungsergebnisse auch erklären, warum fettleibige Menschen im Alter häufiger mit Demenz zu kämpfen haben.

Freitag, 16. Dezember 2011

Viele Senioren essen zu wenig

Viele Senioren essen zu wenig

VON MEYEL LÖNING - zuletzt aktualisiert: 15.12.2011 - 02:30
In NRW sind die Krankenhausbehandlungen älterer Menschen wegen Mangelernährung laut der Krankenkasse DAK in den vergangenen drei Jahren um 70,7 Prozent gestiegen. Experten sehen in der Zahl erste dramatische Auswirkungen des demografischen Wandels.
hamburg Während sich in der Weihnachtszeit die meisten Deutschen eher Sorgen wegen zu reichhaltiger Ernährung machen, hat gestern eine schockierende Zahl der Senioren, die unter mangelhafter Ernährung leiden, aufgerüttelt. Laut Daten der Krankenkasse DAK ist diese Zahl in den vergangenen drei Jahren in Deutschland um alarmierende 53 Prozent angestiegen, in Nordrhein-Westfalen sogar um 70,7 Prozent. "Die Hälfte der Menschen über 75 isst unregelmäßig und trinkt zu wenig", sagt Bruno Malangré vom Caritasverband Köln.
Zu wenig Vitamine, zu wenig Eiweiß, zu wenig Mineralstoffe – die Ernährung von Deutschlands Senioren gibt Anlass zur Sorge. Im Jahr 2010 registrierte die DAK in NRW 4089 Krankenhausbehandlungen von Patienten mit der Haupt- oder Nebendiagnose "Mangelernährung", 2008 waren es nur 2396 Fälle gewesen. Auch für die anderen Bundesländer vermeldet die Krankenkasse ansteigende Zahlen (siehe Grafik). "Der erschreckende Anstieg wird sich 2011 fortsetzen", sagt DAK-Krankenhausexperte Peter Rowohlt.
Für die Mangelernährung gibt es vor allem zwei Gründe. Zum einen seien ältere Menschen schwächer und für Krankheiten anfälliger, wie Dagmar Lagac, Ernährungsassistentin vom Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf, sagt. Dies habe unter anderem zur Folge, dass immer mehr Patienten unter "Mehrfacherkrankungen" leiden, die sich gegenseitig verstärken. "Alte Menschen haben besondere Bedürfnisse, müssen zunehmend auch psychisch behandelt werden", erklärt Lagac. Außerdem fehle im Alter ein richtiges Appetit- und Durstgefühl, vor allem wenn die Senioren auch Medikamente einnehmen. Vielen fiele zudem wegen anderer Erkrankungen das Schlucken und Verdauen schwer, sagt Malangré vom Caritasverband.
Der zweite Grund betrifft das soziale Leben der Ältesten, das immer mehr von Einsamkeit und Armut geprägt sei, weil viele keinen Partner mehr haben, erklärt Gesundheits-Experte Martin Allwang. Wer im hohen Alter nicht unterstützt werde, leide häufig unter Depressionen und Hilflosigkeit. "Die Familienverbände lösen sich auf, viele Senioren sind nicht mehr in der Lage zu kochen – oder sie wollen es nicht, weil sie alleine sind", sagt Allwang. Auch mangelnde Bewegung sei ein Problem der einsamen Senioren.
Dass die Mangelernährung oft nur als Nebendiagnose festgestellt wird, wenn Patienten wegen ganz anderer, vermeintlich akuterer Beschwerden den Arzt aufsuchen, ist für den DAK-Krankenhausexperten Rowohlt ein "alarmierendes Zeichen". Er ruft die Menschen dazu auf, im familiären Umfeld mehr auf die Gesundheit der Senioren zu achten. Ein plötzlicher Gewichtsverlust oder eine Anfälligkeit für Infekte seien Hinweise auf Nährstoffmängel, die zu anderen Erkrankungen führen können. "Der Betroffene gerät in einen Kreislauf, der kein gutes Ende nimmt", sagt Rowohlt. Viele Patienten verlieren ihre Lebensqualität oder sterben sogar an ihren Erkrankungen.
Er rät den Senioren, Ernährungspläne aufzustellen und den Angehörigen, sensibler mit diesem Thema umzugehen. In Österreich gibt es sogar schon eine "Initiative Mangelernährung", die das unterschätzte Ernährungs-Problem der alternden Senioren aufgreift. Ansonsten lohnt laut Allwang ein Blick ans Mittelmeer: Der gesellige Lebensstil der alten Spanier, Italiener und Griechen sei voller Bewegung, und auch ihre Küche sei vorbildlich: ausgewogen und reich an den lebenswichtigen Nährstoffen.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Spionagesoftware: US-Mobilfunkskandal weitet sich aus

http://www.handelsblatt.com/technologie/it-tk/mobile-welt/us-mobilfunkskandal-weitet-sich-aus/5906726.html?p5906726=all

Spionagesoftware 

US-Mobilfunkskandal weitet sich aus

Eine Spionagesoftware des Start-Up-Unternehmens Carrier IQ soll angeblich die Aktivitäten von Millionen Mobilfunkkunden detailliert auswerten und übermitteln. Entdeckt wurde die heimliche Datensammlung nur durch Zufall.
Hersteller Carrier IQ gab an, seine Software auf über 150 Millionen Geräten weltweit installiert zu haben. Quelle: dapd
Hersteller Carrier IQ gab an, seine Software auf über 150 Millionen Geräten weltweit installiert zu haben. Quelle: dapd
San FranciscoEin neuer Datenschutzskandal bahnt sich an, und betroffen sind Millionen von Mobilfunkkunden. Eine Spionagesoftware steht unter dem Verdacht, detailliert über alle Aktivitäten eines Telefonnutzers an Mobilfunkunternehmen und Gerätehersteller zu berichten. Ausgewertet werden demnach sämtliche Tastatureingaben, der genaue Aufenthaltsort des Nutzers und sogar die Inhalte von SMS werden übermittelt.
Der Hersteller der Software wiegelte zunächst ab, gerät aber immer mehr in die Defensive. Betroffen sein können Smartphones, Tablets oder E-Book-Reader mit Android-, Symbian (Nokia) oder Blackberry-Betriebssystem. Das Unternehmen selbst gibt an, seine Software im Auftrag von Herstellern oder Mobilfunkunternehmen auf über 150 Millionen Geräten weltweit installiert zu haben. In den USA wird die Software unter anderem vom den Marktführern AT&T und Verizon eingesetzt.
Der Internetdienst The Verge meldete Mittwochnacht kalifornischer Zeit, dass Spuren der Software nun auch auf Smartphones und Tablets von Apple entdeckt worden seien. Was genau die Software wann mache, sei allerdings noch nicht klar.
Der 25-jährige Trevor Eckhart stieß eher durch Zufall auf eine Software, die unauffällig und unsichtbar im Hintergrund seines HTC-Smartphones mit Android-Betriebssystem läuft. Bei genauerem Studium fand er zu seinem Erstaunen heraus, dass die fest in das Telefon integrierte Software seine gesamten Aktivitäten protokollierte und an seinen Mobilfunkprovider sendete.
Er machte seine Entdeckung öffentlich und wurde prompt vom Hersteller, dem Start-Up Carrier IQ aus Mountain View, auf Unterlassung und Schadenersatz verklagt. Der Blogger sollte alle Anschuldigungen zurücknehmen und sich entschuldigen. In einem Video stellte Carrier IQ Vice-President Andrew Coward fest, dass niemals Informationen in Real-Time versendet und nur in ganz geringem Umfang gesammelt würden.
Eckhart suchte Unterstützung bei der Datenschutzorganisation Electronic Frontier Foundation, die sich schon erfolgreich mit Web-Giganten wie Facebook und Google in Sachen Datenschutz angelegt hat. Die EFF nahm sich der Sache an. Nur Tage später, am 23. November zog Carrier IQ seine Klagedrohung mit einer ausdrücklichen Entschuldigung zurück, wiederholte allerdings seine vorherigen Aussagen, dass die Software nicht dazu geeignet sei, Inhalte zu protokollieren oder Tastaturanschläge mitzulesen und aufzuzeichnen.
Die Datensammelung diene ausschließlich der Optimierung und Fehlerbeseitigung in Mobilfunknetzen und versuche herauszufinden, welche Applikationen und Dienste die Akkus der Geräte besonders stark belasteten.

Keine Möglichkeit zum Widerspruch

Am Mittwoch legte Trevor Eckhardt nach und veröffentlichte auf Youtube ein Video, in dem er detailliert zeigt, wie Carrier IQ Daten ausliest und versendet. Darunter SMS-Inhalte in unverschlüsselter Form, Tastaturanschläge und Position seines Gerätes. Selbst https-Inhalte (eigentlich sichere, verschlüsselte Inhalte wie Passworteingaben beim Online-Banking) beim Surfen über einen WLAN-Router werden angeblich mitgeschnitten.
Hauptkritikpunkt der Datenschützer ist die Tatsache, dass den Nutzern keinerlei Möglichkeit angeboten wird, der Datensammelung zu widersprechen („Opt Out“). Die Software startet automatisch, sobald ein Gerät eingeschaltet wird. Pikant: Carrier IQ wurde erst im Oktober von der Beratungsfirma IDC als eines der „Innovativen Business-Analyse-Unternehmen mit weniger als 100 Millionen Dollar, die man beobachten sollte“ ausgezeichnet. Aufmerksamkeit hat das Unternehmen jetzt genug.
Eine E-Mail-Anfrage mit Bitte um einen Kommentar zu den Anschuldigungen an das Unternehmen Carrier IQ blieb bislang unbeantwortet. Nokia erklärte auf Anfrage, auf deutschen Geräten werde die Software nicht verwendet.
Auf einem deutschen Redaktions-Smartphone HTC Sensation mit Android findet sich eine Software „HTC Report Agent“, die im Hintergrund läuft, aber nicht in der Liste der laufenden Applikationen auftaucht. Eine E-Mail-Anfrage bei HTC, ob es sich um  eine Version der Carrier IQ-Software handelt, blieb bislang unbeantwortet.

Donnerstag, 24. November 2011

Stanislaw Lem

Der Science-Fiction-Philosoph Stanislaw Lem

Autor: Kritsanarat Khunkham| 23.11.2011

Er war Schriftsteller und vor allem für seine Science-Fiction-Romane bekannt. Vor allem aber war er Kult: der Pole Stanislaw Lem. Vor 60 Jahren erschien sein erster Roman.

Arzt, Philosoph, erzfröhlicher Pessimist. Für Science-Fiction-Fans ist Stanislaw Lem, der 2006 in Krakau verstorbene polnische Romanautor schlichtweg Kult. Google hat ihm nun ein Google Doodle gewidmet, zum 60. Jahrestages seines ersten veröffentlichten Romans “Astronauci” (“Die Astronauten”, die deutsche Übersetzung 1954 trug den Titel “Der Planet des Todes”).
Foto: picture-alliance / dpa/dpa
Der polnische Science-Fiction-Schriftsteller, Essayist und Philosoph Stanislaw Lem

Das Buch erzählt vom Ende einer erdnahen Zivilisation, die den Gewalten, die sie entfaltete, zum Opfer fiel.

Lems Roboter waren weder schlau noch moralisch

Lem war quasi der Antipol zu Isaac Asimov. Bei Asimov rasten die Menschen mit Raumschiffen durch den Hyperraum, besiedelten die Milchstraße, errichteten galaktische Imperien, konstruierten superschlaue und furchtbar moralische Roboter.

Lems Roboter waren weder superschlau noch moralisch, dafür erzählten sie Märchen. Die Raumschiffe, die Lems Pilot Pirx flog, waren realsozialistische Modelle, man konnte also froh sein, wenn sie es bis in die Erdumlaufbahn schafften; dafür löste Pirx bei jedem Weltraumflug mindestens ein metaphysisches Problem.

Für die Wissenschaft hatte sich Lems, der 1921 als Sohn eines jüdischen Arztes im galizischen Lwiw (Lemberg) geboren wurde, immer schon interessiert.

In jungen Jahren hatte er mit einem IQ von 180 als das intelligenteste Kind Südpolens gegolten. Seine überragende Intelligenz sollte ihm ebenso erhalten bleiben wie eine fast kindliche Freude an technischen und intellektuellen Spielereien, an Robotermärchen und kosmischen Satiren – und später auch an westlichen Luxuswaren und pikant illustrierten Männermagazinen.


Den Glauben an den Kommunismus verloren

Als Polen von Deutschland besetzt war, arbeitete Lem als Automechaniker und gehörte dem polnischen Widerstand an. 1946 Umzug von Lviv nach Krakau. Nach dem Krieg scheint Lem ganz naiv an den Kommunismus geglaubt zu haben – jedenfalls ist das der Eindruck, den “Astronauci” hervorruft. Wie bei so vielen wurde dieser Glaube bei Lem 1956 erschüttert.

Danach interessierte er sich stark für die Wissenschaft, die Mode war: die Kybernetik. Damals entstand etwa sein Roman “Solaris” (1961), der von einem gallertartigen Ozean auf einem fremden Planeten handelt, der versucht, mit den Menschen in Kontakt zu treten, indem er ihre Träume verwirklicht.

“Solaris” wurde gleich zweimal verfilmt, einmal von George Clooney, wahrscheinlich deshalb, weil der Roman so schön tiefsinnig und schwerblütig ist.

Viel lustiger war Lems “Der futurologische Kongreß” (1978), ein dünner Band, in dem Lem einen kunterbunten Einfall auf den anderen wälzte, um den Berufsstand der Zukunftsforscher dem Gespött der Gebildeten preiszugeben. Dem Gerücht zufolge soll Lem diesen Roman geschrieben haben, während er sich in den Kneipen West-Berlins herumtrieb.

1982 war er Stipendiat am Institute for Advanced Studies in Berlin, bis 1988 lebte er in Wien, dann kehrte er nach Krakau zurück. Doch dann wollte er kein Autor von Science fiction mehr sein und verlegte sich auf Essays, die zwischen Hochtechnologie und Philosophie angesiedelt waren, sowie düstere Prophezeiungen über die Zukunft der Menschheit.


“Das Klatschen mit einer Hand”

Die Polen wählten ihn zwar posthum zu einen ihrer wichtigsten Landsleute, doch zu Lebzeiten fühlte er sich nicht genügend honoriert.

Obwohl ihn sein Roman “Solaris” (1961) nicht nur in Russland “zum Objekt einer Massenverehrung” gemacht hatte, wie er 1968 stolz verkündete, ärgerte es ihn, dass er in der Sowjetunion ein gefragter Gesprächspartner von Wissenschaftlern und Kosmonauten war, während man ihn in seiner Heimat für einen Verfasser von Jugendbüchern hielt.

Lem war Satiriker und Philosoph, er war ein erzfröhlicher Pessimist. “Was sagt die Physik über das Glück?” fragte er einmal und antwortete sich selbst: “So viel wie über das Klatschen mit einer Hand.”

Er starb am 27. März 2006 in Krakau, ein paar Monate vor seinem Tod führte Patrick Grossmann ein letztes Interview mit Lem: Hier ist es nachzulesen.

Für alle Fans von Google Doodles: Hier ist eine Übersicht mit allen Doodles.

Der Text entstammt dem Blog unseres Social-Media-Editors Krtisanarat Khunkham.

Freitag, 11. November 2011

Wahrnehmung von Wachkomapatienten wird verkannt

http://www.welt.de/gesundheit/article13709809/Wahrnehmung-von-Wachkomapatienten-wird-verkannt.html

Hirnforscher haben die Hirnströme von Wachkomapatienten mit gesunden Menschen verglichen: Der Zustand vieler Betroffener wird offenbar falsch eingeschätzt.

Manche Wachkomapatienten nehmen ihre Umwelt wahr und reagieren direkt auf Einflüsse, auch wenn sich ihr Körper nicht bewegt. Das fanden Wissenschaftler in einer Untersuchung heraus, indem sie die Gehirnströme von Koma-Patienten untersuchten.
Foto: pa Viele Wachkomapatienten nehmen von der Umwelt mehr wahr, als gedacht. Wenn EEG-Verfahren weiterentwickelt würden, könnten diese zur Kommunikation mit den Patienten genutzt werden

Die Forscher plädieren nun für eine Weiterentwicklung des von ihnen genutzten EEG-Verfahrens, um eine Art Kommunikation mit den Patienten herzustellen.

Fällt ein Mensch nach einem Unfall oder einem Infarkt ins Koma, dauert dieses normalerweise nicht länger als ein paar Wochen. Etwa ein Drittel der Schwerverletzten tritt dann in das sogenannte Wachkoma ein, auch Apallisches Syndrom genannt. Die Patienten sind wach, die Augen sind geöffnet, sie atmen selbstständig. Doch sie zeigen nur Reflexe.Durch Untersuchungen mittels Elektroenzephalogramm (EEG), wodurch sich elektrische Hirnströme und damit die Aktivität des Gehirns überprüfen lassen, testeten Forscher vom Gehirnzentrum der kanadischen Universität in Western Ontario insgesamt 16 Wachkomapatienten und zwölf gesunde Menschen.Drei der 16 Patienten zeigten genaue und andauernde EEG-Anzeichen, als sie aufgefordert wurden, sich vorzustellen, zum Beispiel ihre rechte Hand oder ihre Zehen zu bewegen. Obwohl sich die Kranken nicht bewegten, stimmten ihre Gehirnströme mit denen der Kontrollpersonen überein. Bei einem EEG werden Sensoren auf der Kopfhaut angebracht, um elektrische Signale aus dem Gehirn aufzuzeichnen.Der vermeintliche Wachkomapatient aus BelgienFoto: REUTERS Rom Houben aus Belgien wurde für einen Wachkomapatienten gehalten - genau 23 Jahre - dabei war er bei vollem Bewusstein.Die Autoren der in der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Studie wollten zwar keine Aussage über die „innere Welt“ der Patienten treffen. Sie verwiesen aber darauf, dass das Verstehen der Frage sowie das Umsetzen im Gehirn eine Anforderung an komplexe Prozesse sei. Viele Patienten im Wachkoma würden falsch eingeschätzt, hoben die Autoren hervor.

„Die EEG-Methode ist billig, transportabel, umfassend verfügbar und objektiv. Damit könnten alle Wachkoma-Patienten erreicht und ihre Kranken-Beurteilung grundlegend verändert werden.“


Erlösung nach 23 Jahren Isolation

Das EEG-Verfahren gilt als weniger sensibel als moderne bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie, die aber sehr teuer ist und nicht bei Patienten mit Metallteilen im Körper zum Einsatz kommen kann. Dies ist bei Wachkomapatienten, die oft durch Autounfälle einen Gehirnschaden erleiden, häufig der Fall.

Die Autoren der Studie meinen nun, wenn die EEG-Diagnose weiterentwickelt würde, könnte sie über einfache „Ja/Nein“-Fragen hinaus zur Kommunikation genutzt werden.

Mehr Information zum Thema: Wachkoma-Forum
AFP/oc

Freitag, 4. November 2011

Virtuelle Reise: Einmal Mars und zurück

http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article2081983/Virtuelle-Reise-Einmal-Mars-und-zurueck.html

Isolationsexperiment

Virtuelle Reise: Einmal Mars und zurück

Es war die bisher längste virtuelle Reise ins All: Nach 520 Tagen Isolation steigen heute sechs Männer in Moskau aus einem Container.
Begehung an der langen Leine: Viermal simulierten die Teilnehmer einen Ausflaug auf den Mars. Dessen Oberfläche war in einem Teil des Moduls nachgebaut worden
Foto: ESA
Moskau. Luke auf für den Schlussakt des längsten Isolationsexperiments der Raumfahrt: Sechs Männer beenden heute nach 17 Monaten eine virtuelle Reise ins All. Bei dem Projekt in Moskau simulierten Teilnehmer aus Russland, China, Frankreich und Italien seit Juni 2010 einen Flug zum Mars und zurück - streng abgeschirmt in einem Container. "Ich bin sicher, dass dies ein kleiner, aber wichtiger Schritt auf dem Weg zum Mars war", sagt Peter Gräf vom beteiligten Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Insgesamt 520 Tage waren die Männer auf sich gestellt, rund um die Uhr überwacht von Kameras - alles im Dienst der Wissenschaft: Das Experiment Mars500 soll Erkenntnisse bringen für einen Flug zum Roten Planeten, der irgendwann Wirklichkeit werden könnte. Da Experten Leben auf dem Mars nicht ausschließen, ist der erdähnlichste Planet im Sonnensystem für sie besonders spannend. Zehn Millionen Euro haben sich die beteiligten Institutionen das Experiment dann auch kosten lassen; etwa zwei Millionen Euro davon übernehmen das DLR und die Europäische Weltraumbehörde (Esa). Für jeden Teilnehmer der virtuellen Reise gibt es etwa 80 000 Euro.
Deutsche Experten sind begeistert von den Resultaten. "Diese geschlossene Gesellschaft war ein Paradies für Forscher", sagt Alexander Choukèr von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der Anästhesist nutzte die Isolation der Raumfahrt-WG, um mithilfe von Urin- und Speichelproben der Teilnehmer die Wirkung von Stress auf das Immunsystem zu untersuchen. Parallel analysierte die Universität Erlangen die Proben auf die Balance des Salz- und Wasserhaushalts.
Fast 12 500 Stunden in einem fensterlosen Container mit einer Holzvertäfelung, die sowjetischen Charme verbreitet: Das war fünfmal so lange wie beim ersten Langzeitexperiment der Mars-Forscher vor zwei Jahren. Damals verbrachte unter anderem der Düsseldorfer Oliver Knickel 105 Tage im Moskauer "All". Kameras übertrugen erneut das Geschehen im Modul - bis auf eine je drei Quadratmeter "große" Privatkammer - in einen benachbarten Kontrollraum.
"Die Männer freuen sich auf den Ausstieg wie Kinder auf Heiligabend", sagt Esa-Experte Martin Zell. Seit Wochen fühle sich die Crew "ausgelaugt", heißt es. Den mentalen Tiefpunkt hätte die Mannschaft im August erlebt, so Patrik Sundblad von der Esa: "Es war die monotonste Phase der Mission, viele der Angehörigen und Freunde waren im Urlaub und schickten deshalb keine Nachrichten." Außerdem habe es wenig Abwechslung bei der Nahrung gegeben.
"Die Simulation ist viel schwieriger als ein wirklicher Flug", beschreibt Elektroingenieur Diego Urbina, einer der "Marsianer", die Stimmung in dem 180 Quadratmeter großen "Raumschiff". Im Gegensatz zu einem wirklichen Flug zum mehr als 50 Millionen Kilometer entfernten Planeten fehlten bei dem Experiment zwar Schwerelosigkeit und kosmische Strahlung, was immer wieder zu Kritik an der Relevanz des Experiments geführt hatte. "Stattdessen spürt man oft Einsamkeit und eine große Monotonie", schrieb der 28-jährige Italiener aus dem Modul.
Urbina hatte noch Glück: Mit dem Russen Alexander Smoleevskiy und dem Chinesen Yue Wang durfte er im Februar den röhrenförmigen Container kurz verlassen: für die virtuellen ersten Schritte eines Menschen auf dem Mars. Forscher hatten ein Stück des Roten Planeten, der den Beinamen wegen des rötlichen Eisenoxidstaubs trägt, im Moskauer Institut für Biomedizinische Probleme nachgebaut.
Alexey Sitev und Sukhrob Kamolov (beide Russland) sowie Romain Charles aus Frankreich mussten im "Mutterschiff" auf ihre Kollegen warten. "Aber Hand aufs Herz: Wir waren uns in jeder Sekunde bewusst, dass wir nicht wirklich auf dem Weg zum Mars waren", räumte Urbina augenzwinkernd ein. Um die Besatzung auf Trab zu halten, dachte sich die "Bodenstation" Dutzende Experimente aus - und inszenierte Pannen wie einen Brand. Auch kappte sie für eine Woche alle Leitungen, damit die "Raumfahrer" den Notfall im All proben konnten.
Während China gestern morgen (Ortszeit) feierte, dass dem Land mit dem unbemannten Raumschiff "Shenzhou-8" als vierter Weltraummacht die Kopplung von zwei Raumflugkörpern gelungen war, geht heute in Moskau um 11 Uhr (MEZ) der zehntägige Countdown der Mars-Expedition zu Ende. Viele der beteiligten, nach Moskau gereisten Forscher werden die letzten Proben entgegennehmen und auswerten. Für mögliche weitere Experimente - oder irgendwann die reale Expedition. Nach dem Flug ist vor dem Flug.

Donnerstag, 3. November 2011

Millionen Deutschen droht Armut

http://www.focus.de/finanzen/news/statistisches-bundesamt-millionen-deutschen-droht-armut_aid_680756.html

Statistisches Bundesamt 

Millionen Deutschen droht Armut

Donnerstag, 03.11.2011, 11:00
Colourbox Viele Bundesbürger leben in prekären finanziellen Verhältnissen
 
15,6 Prozent der deutschen Bevölkerung sind 2009 laut Statistischem Bundesamt armutsgefährdet gewesen. Besonders hoch war die Quote bei Arbeitslosen und Alleinerziehenden.
Fast jeder sechste Mensch in Deutschland ist von Armut bedroht, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Am stärksten betroffen sind demnach arbeitslose Menschen: Mehr als sieben von zehn Arbeitslosen (70,3 Prozent) seien betroffen, unter den Erwerbstätigen dagegen nur etwa jeder Vierzehnte (7,2 Prozent).

Ebenfalls besonders häufig von Armut gefährdet sind laut Statistik Alleinerziehende und ihre Kinder. Bei 43 Prozent dieser Menschen habe 2009 eine Armutsgefährdung vorgelegen. In allen Haushalten mit Kindern betrug die Armutsgefährdungsquote hingegen nur 14,6 Prozent. Auch überdurchschnittlich betroffen sind Alleinlebende, bei denen in drei von zehn Fällen (30 Prozent) Armut drohte. In Haushalten von zwei Erwachsenen unter 65 Jahren traf dies dagegen nur auf etwa jeden zehnten Mensch (10,3 Prozent) in Deutschland zu.

Armut beginnt mit weniger als 11 278 Euro jährlich

Als armutsgefährdet gilt für die Statistiker, wer nach Einbeziehung staatlicher Transferleistungen ein Einkommen von weniger als 11 278 Euro im Jahr beziehungsweise 940 Euro monatlich zur Verfügung hat. Die Daten gehen laut Statistischem Bundesamt aus der Erhebung „Leben in Europa 2010“ hervor, die amtliche Sozialindikatoren zu Armut und sozialer Ausgrenzung bereitstelle und einen EU-weiten Vergleich ermögliche. 2010 seien dafür gut 13 000 Haushalte mit insgesamt rund 23 500 Personen ab 16 Jahren zu ihren Einkommen und Lebensbedingungen befragt worden. Das Niveau der Armutsgefährdung sei im Vergleich zu 2008 (15,5 Prozent) nahezu konstant geblieben.
mbe/AFP

Mittwoch, 2. November 2011

Moderne Menschen paarten sich mit Frühmenschen aus Sibirien

01.11.2011

URL:  http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,795158,00.html 

Erbgutanalyse

Moderne Menschen paarten sich mit Frühmenschen aus Sibirien

AP/ NATURE
Denisova-Höhle im Altai-Gebirge (Sibirien): Genetische Spuren der archaischen Verwandten

2008 sind die Überreste der Denisova-Menschen entdeckt worden. Nun hat sich herausgestellt, dass unsere Vorfahren vermutlich Sex mit den archaischen Menschen aus Sibirien hatten. Dies belegen Spuren im Erbgut. Die Spuren finden sich allerdings nur bei einem Teil der Menschheit.
Washington - Unsere Vorfahren waren bei der Partnerwahl nicht allzu wählerisch. Nach der Auswanderung des modernen Menschen aus Afrika kam es mindestens zweimal zu einer Vermischung mit archaischen Menschengruppen, die bereits auf dem eurasischen Kontinent lebten. Zum einen zwischen den modernen Menschen und den Neandertalern, zum anderen zwischen den Vorfahren der Bewohner Ozeaniens.

Doch unsere Vorfahren haben sich auch mit den sogenannten Denisova-Menschen gepaart, wie schwedische Forscher nun im Fachblatt "Proceedings of the National Academies of Sciences" berichten. Von diesen archaischen Menschen sind in der namensgebenden Denisova-Höhle in Sibirien nur sehr wenige Überreste gefunden worden: ein Glied eines kleinen Fingers, ein Zahn und ein Zehenglied. Pontus Skoglund und Mattias Jakobsson von der Universität Uppsala untersuchten Variationen im Erbgut der Frühmenschen und verglichen sie mit denen von mehr als 1500 heute lebenden Menschen aus aller Welt. Die Untersuchung ergab, dass es auch auf dem asiatischen Festland, vor allem in Südostasien, zu einer Vermischung von modernen und Denisova-Menschen kam. Im Erbgut der heute lebenden Menschen fanden sich genetische Spuren der archaischen Verwandten.
Bei Menschen aus anderen Teilen der Welt fanden die Forscher diese Spuren aber nicht. Sie folgern daraus, dass die Vermischung zwischen den beiden Populationen erfolgte, nachdem sich die Wege der Südostasiaten und der Europäer getrennt hatten. Dieser Zeitpunkt wird auf eine Spanne vor etwa 23.000 bis 45.000 Jahren geschätzt, er könne jedoch auch schon bedeutend früher gelegen haben, schreiben die Wissenschaftler.


Die Überreste der Denisova-Menschen waren erst 2008 von russischen Archäologen in der Höhle in Südsibirien entdeckt worden. Die Analyse des Erbguts aus den Knochen hatte ergeben, dass diese von einer zuvor unbekannten Urmenschenform stammten. Sie hatte zwar eine gemeinsame Herkunft mit dem Neandertaler, schlug dann aber einen anderen Entwicklungsweg ein. hda/dpa

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Donnerstag, 27. Oktober 2011

4,16 Promille! Winehouse starb an Alkoholvergiftung


Hamburger Abendblatt

Kultur & Live - Todesursache geklärt

4,16 Promille! Winehouse starb an Alkoholvergiftung


Das Gericht stellte eine Alkoholvergiftung als Todesursache fest. 4,16 Promille soll die Soul-Sängerin im Blut gehabt haben.

Sängerin Amy Winehouse starb mit 27 Jahren in London – an einer Alkoholvergiftung
Foto: AFP
London. Das Rätsel um den Tod von Amy Winehouse ist gelöst: Die Sängerin starb an einer Alkoholvergiftung. Am Tag ihres Todes im vergangenen Juli habe die 27 Jahre alte Winehouse 4,16 Promille im Blut gehabt, erklärte Untersuchungsrichterin Suzanne Greenway am Mittwoch in London. Winehouse' Tod war ein "Unglücksfall“. Ihr "plötzlicher und unerwarteter Tod“ sei die "nicht beabsichtigte Konsequenz“ ihres Alkoholkonsums gewesen, sagte Greenway. Winehouse' Eltern hörten im Gerichtssaal unter Tränen zu.
Die Sängerin war am 23. Juli tot in ihrer Wohnung im Norden Londons aufgefunden worden. Weil sie seit vielen Jahren gegen Drogen- und Alkoholprobleme kämpfte, war die Vermutung aufgekommen, sie sei an einer Überdosis gestorben. Eine Obduktion und toxikologische Untersuchungen hatten jedoch zunächst keine eindeutigen Ergebnisse gebracht, deswegen gab es die gerichtliche Untersuchung. Es kam allerdings heraus, dass keine illegalen Substanzen in ihrem Körper waren.
Während der Anhörung in London, bei der unter anderem ihre langjährige Ärztin sowie Gerichtsmediziner zu Wort kamen, stellte sich heraus, dass Winehouse etwa seit Ende 2008 keine Drogen mehr genommen hatte. Bei ihrem Alkoholkonsum wechselten sich Zeiten vollständiger Abstinenz mit heftigen Trinkgelagen ab. Vor dem 20. Juli habe sie zwei bis drei Wochen nichts getrunken. Auch habe sie Medikamente gegen die Folgen des Alkoholentzugs sowie gegen Angstzustände genommen.
In Winehouse' Zimmer wurden drei leere Flaschen Wodka gefunden, zwei große und eine kleinere, berichtete die Polizei. Auch detailliertere Ergebnisse der Obduktion wurden vorgestellt. Danach waren trotz des Jahrelangen Alkohol- und Drogenmissbrauchs alle wichtigen Organe in Winehouse' Körper in "gutem Zustand“, darunter auch die Leber und das Herz.
Winehouse' Ärztin, Christina Romete, erklärte, sie habe die junge Frau jahrelang gewarnt, dass sie nicht weitermachen könne wie bisher. Sie habe sie über einen langen Zeitraum sowohl schriftlich als auch mündlich aufgeklärt, welche Folgen ihr Alkoholkonsum auf ihre Psyche, ihr Herz und ihre Leber sowie auch auf ihre Fruchtbarkeit haben könne. Noch am Abend ihres Todes war Romete bei ihr gewesen. Zwar habe sie da leicht angetrunken gewirkt, aber durchaus gefestigt. „Sie hatte ihren Kopf und war entschlossen, alles auf ihre eigene Art und Weise zu tun“, sagte Romete.
Am Abend ihres Todes habe Winehouse ihr gesagt, sie wisse zwar nicht, ob sie aufhören könne, zu trinken. Sie wolle aber nicht sterben. "Sie freute sich auf die Zukunft“, sagte die Ärztin. (dpa) 


Weiterführende Links

Mittwoch, 26. Oktober 2011

147 Unternehmen kontrollieren die Welt

Mächtige Konzerne

147 Unternehmen kontrollieren die Welt

Eine Schweizer Studie kommt zu dem Ergebnis, dass lediglich 147 Konzerne die Weltwirtschaft kontrollieren. Besonders Banken und Rentenfonds stehen mit ihrem Einfluss ganz weit vorne.
Die wirtschaftliche Macht teilen sich 147 Unternehmen auf der Welt.
Die wirtschaftliche Macht teilen sich 147 Unternehmen auf der Welt.
Foto: dpa
Berlin –   Der Ausspruch des US-Globalisierungskritikers Lester Brown, dass die Sonne über internationalen Konzernen wie Unilever, IBM oder Volkswagen niemals untergehe, hat es zu einiger Berühmtheit gebracht. Er wollte damit ausdrücken, dass die wahren Weltreiche heute nicht mehr die von Staaten sind, sondern die von Unternehmen. Er brachte damit das Unbehagen vieler Menschen zur Sprache, dass einige wenige ökonomische Riesen zu viel Macht bekommen haben.
Nun haben Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich erstmals genau nachgewiesen, welche Konzerne die Weltwirtschaft dominieren und wie weit ihr Einfluss reicht. Sie kommen zu einem genauso präzisen wie erschreckenden Ergebnis. Demnach kontrollieren lediglich 147 Konzerne große Teile der Weltwirtschaft. Sie haben gemessen an ihrer Größe überproportional viel Einfluss. Besonders dominant sind der Untersuchung zufolge Unternehmen aus dem Finanzbereich, also Banken und Rentenfonds. Als einflussreichstes Unternehmen der Welt stellte sich die britische Barclays Bank heraus.

Die mächtigsten Unternehmen

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Die Gehälter der Dax-Chefs

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Ergebnisse schlagen Wellen
Das ist zwar nur eine Momentaufnahme. Seine Untersuchung stützt das Forscherteam auf Daten von Orbis aus dem Jahr 2007. Die Datenbank enthält Informationen über 37 Millionen Unternehmen und Investoren weltweit. Anhand dieser Daten gelang es den Forschern, insgesamt 43.000 internationale Unternehmen zu identifizieren. Das Forscher-Trio interessierte nun, ob diese Unternehmen eigenständig agieren, oder ob sie durch andere Firmen kontrolliert werden. Es stellte sich heraus, dass innerhalb dieser großen Gruppe von internationalen Unternehmen einige wenige großen Einfluss ausüben.
Insgesamt kristallisierten sich 1318 Konzerne heraus, die mindestens an zwei anderen Unternehmen beteiligt waren, im Durchschnitt waren sie mit 20 weiteren Unternehmen verbunden. Das führt dazu, dass diese Unternehmen – obwohl sie nur ein Fünftel der globalen Umsätze ausmachen – insgesamt vier Fünftel der Umsätze von internationalen Konzernen kontrollieren.
An dieser Stelle endete das Interesse der Forscher jedoch nicht. Sie entdeckten innerhalb dieser Strukturen eine Super-Einheit von 147 Unternehmen, die besonders mächtig sind. Diese Super-Einheit ist ein in sich geschlossenes System. Die Mitglieder dieser Super-Einheit kontrollieren sich gegenseitig, weil sie sich über ein kompliziertes Geflecht von Beteiligungen größtenteils in wechselseitigem Besitz befinden.
Das Ergebnis ist, dass diese 147 Unternehmen, die weniger als ein Prozent der Firmen ausmachen, mehr als 40 Prozent der 43.000 betrachteten internationalen Unternehmen kontrollieren. Die Analyse zeigt die große Macht der Finanzinstitute. Der Kreis der 50 mächtigsten Unternehmen ist ein fast exklusiver Club von Banken, Fondsgesellschaften und Versicherungen. Nur die China Petrochemical Group schaffte es in diesen kleinen Kreis. Insgesamt sind drei Viertel der Unternehmen der Super-Einheit Finanzfirmen.
James B. Glattfelder, einer der Autoren der Studie, hält diese starke Konzentration von Macht innerhalb der Hände weniger aus mehreren Gründen für problematisch. „Neuere Studien deuten daraufhin, dass ein hoher Grad von Vernetzung die Verbreitung von Stress im Netzwerk begünstigt“, sagte er der Berliner Zeitung. Wie die Finanzkrise 2008 gezeigt hat, genügt es, wenn ein Unternehmen wie damals Lehman Brothers unter Druck kommt, um das ganze System zu destabilisieren.
Studie in der Fachwelt umstritten
Zudem könne die Konzentration auch wettbewerbsschädlich sein. „Nationale Beteiligungsanalysen haben gezeigt, dass kleine, hoch-vernetzte Gruppen schlecht für den Wettbewerb sind.“ Die Machtkonzentration lasse sich aber nur schwierig wieder aufbrechen. „Zwei ältere, nationale Beteiligungs-Netzwerkanalysen haben gezeigt, dass ein Kern, bestehend aus den wichtigsten Knoten, sehr resistent gegenüber Veränderungen ist“, sagte er.
In der Fachwelt wird die Studie heiß diskutiert. Gregory Jackson, Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Freien Universität Berlin, hält die Untersuchung für hochinteressant. Die Erforschung von komplexen Netzwerken habe in anderen Disziplinen, zum Beispiel der Physik, in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. „Die Autoren wenden dieses Wissen nun auf die Welt der Wirtschaft an. Die enorme Machtkonzentration auf wenige Unternehmen überrascht mich nicht, aber die Autoren haben sie erstmals in groben Zügen identifiziert.“
Dass das Datenmaterial schon vier Jahre alt ist, hält Jackson für unproblematisch. „Die Grundaussagen der Studie sind wohl noch zutreffend, auch wenn das Datenmaterial von 2007 stammt.“ Lehman Brothers landete zum Beispiel auf Platz 34 in der Studie. „Die zentrale Rolle von Lehman Brothers gilt natürlich nicht mehr, aber die Strukturmerkmale derartiger Systeme sind wahrscheinlich relativ stabil“, sagte Jackson.
Allerdings rät er zur Vorsicht bei der Interpretation der Studie. „Untersucht worden ist ja lediglich, wie die Struktur aufgebaut ist“, sagte er. Wie sich die hohe Verflechtung auf das Verhalten der Unternehmen auswirke, sei dagegen nicht Teil der Studie. Zum Beispiel werde nicht beantwortet, ob der innere Zirkel besonders stark verflochtener Unternehmen sein Verhalten koordiniert. Auch die Autoren der Studie weisen explizit darauf hin, dass noch untersucht werden müsse, ob das Super-Netzwerk konzertiert politische Macht ausübe.
Yaneer Bar-Yam, Leiter des New England Complex Systems Institute (NECSI), warnte im New Scientist darüber hinaus davor, den Besitz von Unternehmen automatisch mit Kontrolle gleichzusetzen. Ob ein Fonds, der Anteile an einer Firma hält, Einfluss auf die Unternehmenspolitik ausübe, könne von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Dies müsse näher untersucht werden.
Abgeschottete Kaste
Auch Jackson von der FU macht sich nun wie die Autoren Sorge, ob sich der mächtige Firmenkern überhaupt noch aufbrechen lasse, weil der zentrale Kreis einflussreicher Unternehmen von externer Kontrolle quasi abgeschottet sein könnte. „Das wirft die Frage auf, inwieweit überhaupt noch Einfluss von außen auf diese Konzerne genommen werden kann.“
Eine abgeschottete Kaste extrem einflussreicher Finanzinstitute – für die Globalisierungskritiker von Attac ist das keine neue Nachricht. „Wir kritisieren schon seit Langem die enormen Machtballungen, die sich im globalen Wirtschafts- und Finanzsystem herausgebildet haben“, sagte Jutta Sundermann, Mitglied des Koordinierungskreises von Attac Deutschland. „Wir werden uns die Ergebnisse der Studie nun ganz genau ansehen. Wir fühlen uns in unseren Auffassungen bestärkt.“
Die Politik könne kaum etwas entgegensetzen. Das liege vor allem daran, dass die Super-Konzerne die Nationalstaaten gegeneinander ausspielten. „Es ist erschreckend, wie schwach die kontrollierenden Institutionen der Staaten, zum Beispiel Kartellämter, sind.“ Diese Schwäche stelle die Demokratie in Frage, weil der Wille der Mehrheit nicht mehr durchgesetzt werden könne. Einfache Lösungen hat auch Attac nicht.
Allerdings hofft Sundermann, dass beim Treffen der G20-Staaten im November eine stärkere Regulierung der Finanzindustrie vereinbart wird.

Montag, 24. Oktober 2011

Arbeitsloser zündete aus Frust 100 Autos in Berlin an

http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article2068885/Arbeitsloser-zuendete-aus-Frust-100-Autos-in-Berlin-an.html

24.10.2011, 07:42 Uhr Berlin.

Monatelange Fahndung, Hunderte Polizisten und Videoaufnahmen brachten schließlich den Erfolg: Im Kampf gegen Auto-Brandstifter hat die Berliner Polizei einen 27-jährigen Mann festgenommen. Er gestand, mehr als 100 Autos angezündet oder beschädigt zu haben. "Diese Festnahme ist ein herausragender, ein sensationeller Erfolg", sagte der Chef des Berliner Landeskriminalamts (LKA), Christian Steiof. Gegen den Mann wurde Haftbefehl wegen schwerer Brandstiftung erlassen. Als Grund für die Taten habe der gelernte Maler und Lackierer, der noch bei seiner Mutter wohnt, persönlichen Frust und Geldnöte wegen seiner Arbeitslosigkeit genannt, so die Polizei.

Eine Verbindung zur linksextremistischen Szene gebe es nicht. Der Schaden geht in die Millionenhöhe. Die Polizei geht davon aus, dass die Versicherungen das an die Autobesitzer gezahlte Geld vom Täter zurückfordern werden. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sah sich in der Annahme bestätigt, "wonach hinter vielen Brandstiftungen ein Einzeltäter stecken könnte, der nicht aus der linken Szene stammt". Die Gewerkschaft der Polizei sieht keinen Anlass zur Entwarnung. "Brandanschläge bleiben ein Mittel der öffentlichen Aufmerksamkeit auch für extremistische Kräfte", sagte Gewerkschaftschef Bernhard Witthaut der "Leipziger Volkszeitung". Dies hätten die jüngsten Anschläge auf Bahnanlagen im Großraum Berlin gezeigt.

Der in Berlin festgenommene Mann gestand, zwischen Juni und August 67 Autos der Marken Audi, BMW und Mercedes angezündet zu haben. 35 weitere Autos wurden durch Flammen oder Hitze beschädigt. Vermutlich verwendete er Grillanzünder. Die Polizei erklärte, sie sei dem Mann durch die Auswertung von Videofilmen aus einer U-Bahn und einem Bus auf die Spur gekommen. Bundespolizisten erkannten den Mann später zufällig auf der Straße und verfolgten ihn. In den folgenden Monaten sei er weiter beobachtet worden. Die Polizei wertete auch Handydaten aus. Als genug Indizien vorlagen, vernahm die Polizei den Mann am Freitag. Nach und nach habe er die Taten gestanden. Ende August stoppte die Anschlagsserie. "Da hat er einen Aushilfsjob gefunden und seine Frustreaktion etwas abgebaut."(dpa/dapd)

Madonnas Bruder lebt unter der Brücke

24. Oktober 2011, 07:17 Uhr

Madonnas Bruder lebt unter der Brücke

Während die Schwester im Reichtum schwelgt, muss Anthony Ciccone im kalten Michigan um warme Decken und eine Mahlzeit betteln. Madonnas Bruder lebt in großer Not auf der Straße. Doch das kümmert den Star nicht. Von Frank Siering; Los Angeles
Madonna, Bruder, obdachlos, Brücke,Sie steht im Rampenlicht, ihr Bruder schläft unter Brücken: Madonna© Luke MacGregor, Reuters
Wenn Madonna (53) auf Reisen geht, dann im gut gepolsterten Privatjet mit gefüllter Minibar. Sie steigt selbstredend nur noch in den teuersten Präsidenten-Suites der exklusivsten Fünf-Sterne-Hotels der Welt ab - und lässt sich rund um die Uhr von zwei Bodyguards bewachen. Ganz anders ihr Bruder Anthony Ciccone: Der 55-Jährige lebt als Obdachloser unter einer Brücke im US-Bundesstaat Michigan. Auf den Straßen von Traverse City sucht der 55-Jährige nach Essensresten und warmen Decken. Diese schockierende Tatsache kam jetzt durch Zufall in den USA ans Tageslicht. In einer Interviewserie der Tageszeitung "Michigan Messenger" machte sich eine Reporterin auf, einige der 14.000 Obdachlosen in Traverse City zu interviewen.
Einer der Gesprächspartner, unter einer Autobahnbruecke kauernd in eine graue Wolldecke gehüllt, stellte sich als Anthony Ciccone vor. "Sie kennen vielleicht meine Schwester", so der 55-Jährige. "Die heisst Madonna und ist Sängerin", fuhr er fort.

"Nachts kann es verdammt kalt werden"

Nicht irgendeine Sängerin, versteht sich, sondern die wohl erfolgreichste Popkünstlerin der Welt. Nach Schätzungen vom Forbes Magazine zählt die als Madonna Louise Ciccone geborene Entertainerin auch nach mehr als 30 Jahren im Showgeschäft zu den Top-Verdienern in ihrer Branche. Allein 2010 soll sie demnach 58 Millionen Dollar verdient haben. Ihr Gesamtvermögen dürfte sich nahe der Milliarden-Dollar-Grenze bewegen. Für den älteren Bruder der Sängerin sind diese Zahlen nichts weiter als fantasievolle Monopoly-Statistiken. Das tägliche Dasein des Anthony Ciccone ist ein Überlebenskampf. "Besonders zu dieser Jahreszeit", sagt er. "Da kann es schon verdammt kalt werden, und du musst aufpassen, dass dir nachts nicht die Zehen wegfrieren", fährt er fort. Warum die berühmte Schwester sich nicht um ihn kümmere, will die Lokalreporterin wissen. "Glauben Sie, ich hätte diese Frage nicht schon tausendfach gehört", antwortet Ciccone. "Meine Familie hat sich von mir abgewandt, als es mir nicht so gut ging", sagt er frustriert. Ciccone hatte viele Jahre Probleme mit Drogen und Alkohol.

Madonnas Reaktion: Kein Kommentar

Der Bruder vom Material Girl fiel durch die sozialen Maschen, als er seinen Job in der Weinhandlung des Vaters verlor. "Das ist Anfang letzten Jahres passiert. Seitdem geht es mit mir bergab", so Ciccone. Der 55-Jährige hält sich mit dem Einsammeln von Leergut und kleineren Tagesjobs über Wasser. Er klopft an die Türen von Kirchen und Obdachlosen-Zentren und bittet dort um milde Gaben. Ciccone ist das zweite von acht Geschwistern. Bisher hat er sich nicht getraut, seine berühmte Schwester zu kontaktieren. Wohl auch, weil es ihm peinlich ist. Für Madonna freilich wäre es ein Kinderspiel, den Bruder zumindest von der Strasse in eine warme Einzimmerwohnung zu befördern. Doch Madonna scheint das Schicksal ihres grossen Bruders völlig kalt zu lassen. Ihr Sprecher wurde von der Lokalzeitung kontaktiert. Die lapidare Antwort des Material Girls, das sich so gerne als spirituelle Kabballah-Ikone feiern lässt: Kein Kommentar.

Ciccone fürchtet sich vor dem Winter

Anthony Ciccone graust derweil schon vor den ganz kalten Wintermonaten in Michigan. "Die Temperaturen sinken da in der Nacht unter minus 20 Grad. Das kann kein Mensch unter einer Brücke überleben", sagt er mit zittriger Stimme. Als ahne er schon jetzt, dass die große Schwester nicht so schnell klein beigeben wird.
Die hat ja auch andere Sorgen, denn sie scheint im Moment bei den Fans nicht besonders gut anzukommen. Bei der Filmpremiere ihres neuen Films "W.E." im Empire Cinema in Leicester Square in London wurde die Queen of Pop am Sonntag gnadenlos ausgebuht. Madonna führte Regie und fiel bisher bei den Kritikern gnadenlos durch.
Von Frank Siering; Los Angeles
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Sonntag, 23. Oktober 2011

Carlos auf arte.tv


Carlos (1/3)

Im Sommer 1973 fliegt Ilich Ramírez Sánchez, 24 Jahre alt, in Venezuela geboren, nach Beirut um Wadie Haddad zu treffen. Haddad ist einer der führenden Köpfe der "Volksfront zur Befreiung Palästinas" . Ilich will aktiv werden. Jung, überzeugt vom Kampf für die Weltrevolution, bietet er Haddad an, für ihn zu arbeiten, in Europa. Da Mohammed Boudia, der bisherige Chef der PFLP in Europa vor kurzem vom israelischen Geheimdienst getötet wurde, könnte er fortan das europäische Netzwerk organisieren. Haddad lehnt es zwar ab, doch ist er gleichsam beeindruckt von diesem jungen Mann.
Er stellt ihn einem Mann namens "André" zur Seite, der fortan die Missionen der PFLP in Europa leitet. In diesem Jahr wird Ilich Ramírez Sánchez zum Terroristen, der unter dem Namen Carlos zur Ikone des internationalen Terrorismus wird. In Paris trifft Carlos André und erhält seinen ersten Auftrag für die PFLP. Joseph-Edward Sieff, Geschäftsführer von Marks & Spencer und Vizepräsident der British Zionist Federation soll umgebracht werden, um ein Zeichen zu setzen.
Carlos fliegt nach London, das Attentat ist nur ein halber Erfolg; Sieff überlebt, doch die bedrohliche Botschaft ist verstanden. Und Carlos hat sich durch seinen Mut und Ehrgeiz in den Augen der PFLP bewährt. In den folgenden Jahren wird Carlos zum zweiten Mann im europäischen Terrornetzwerk der PFLP. Im Januar 1974 verübt er einen Bombenanschlag auf eine Filiale der israelischen Bank Hapoalim. In Paris trifft er sich mit Mitgliedern der Roten Armee Japan.
Als bei einem geplanten Anschlag einer der japanischen Genossen verhaftet wird, beauftragt der PFLP Carlos mit dessen Befreiung. Carlos setzt auf Terror: Das Attentat auf den Drugstore Publicis in Paris 1974 ist ein "Erfolg". Carlos bombt weiter im Auftrag des PFLP. Auch wenn der Anschlag am Flughafen Orly auf eine israelische El-Al-Maschine fehlschlägt, die Botschaft ist deutlich. Die PFLP wird nicht zulassen, dass Arafat ein Friedensabkommen mit Israel aushandeln wird.
André wird 1975 in Beirut festgenommen. Bei seiner Rückkehr nach Paris wird er von Agenten der DST, der französischen Spionageabwehr, verfolgt. André wird zum Verräter und gibt Carlos' Aufenthaltsort preis. In einer kleinen Studentenwohnung, bei einer Freundin in der Rue Toullier, erzwingt der Geheimdienst bei einer Razzia die Gegenüberstellung von Carlos und André. Es kommt zu einem Massaker. Mit einer unglaublich brutalen Kaltblütigkeit erschießt Carlos die Geheimdienstagenten und André. Carlos muss untertauchen ...

Freitag, 7. Oktober 2011

 http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,790344,00.html 
06.10.2011

Rätselhaftes Schwarmverhalten

Riesenfisch-Plage in der Rhône verblüfft Biologen

Invasion der Welse: Gedränge in der Rhône
Bouletreau S. /Cucherousset J. /Villeger S. /Masson R. /Santoul F.

Mehr als zwei Meter lang sind die Welse, die Forscher in der Rhône nahe der französischen Stadt Lyon aufgespürt haben - doch vor allem sind sie sehr gesellig: Bis zu 40 Tiere ballen sich zu Gruppen zusammen. Und niemand weiß, warum.
Berlin - Es soll Menschen geben, die schwimmen nicht gern in Seen oder Flüssen. Schließlich könnten sie dort von einem Fisch gestreift werden. Selbst die kurzzeitige Berührung mit einem Wasserbewohner empfinden diese Menschen als unangenehm. Wenn man einen Blick auf die Bilder wirft, die französische Forscher in der Rhône nahe der Stadt Lyon gemacht haben, kann man das möglicherweise (noch) besser verstehen.
Zwischen Mai 2009 und Februar 2011 haben Wissenschaftler um Frédéric Santoul von der Université de Toulouse eine Invasion von Flusswelsen in der Rhône beobachtet. Jetzt berichten sie im Fachmagazin "PLoS ONE", dass sich die Fische dort zudem in großen Gruppen aufgehalten haben. Eine außergewöhnliche Beobachtung, denn normalerweise sind die Welse eher Einzelgänger. Die Biologen aber zählten bis zu 44 Tiere in einer Gruppe. Und: Die ohnehin großen Fische waren auffällig groß. Eine Länge von bis zu 2,10 Meter erreichten manche Welse. Dadurch habe sich eine Biomassedichte von bis 40 Kilogramm pro Quadratmeter Flussgrund ergeben, schreiben die Forscher.
Warum sich die Tiere derart dicht drängen, können die Wissenschaftler sich jedoch nicht erklären. Sie schließen aber aus, dass es den Fischen um Fortpflanzung, Futtersuche oder den Schutz vor Angreifern gegangen sein könnte. Im Gegensatz zu einem klassischen Fischschwarm hätten sich die Welse alle in verschiedene Richtungen bewegt und seien manchmal sogar kollidiert - keine Spur von koordinierten Bewegungen.
Die Flusswelse sind nach Angaben der Biologen aus Osteuropa in die Rhône gekommen. Vor rund 150 Jahren wurden sie vom Menschen dort angesiedelt. Deswegen sei es besonders interessant, wie die Tiere das Ökosystem des Flusses beeinflussen. Dass sie es tun, steht außer Frage - schon allein durch die großen Mengen Phosphor und Stickstoff in den Ausscheidungen der Fische. Die Flusswelse sind etwa fünf Mal so schwer wie die anderen Bewohner der Rhône in diesem Bereich. Und sie scheiden auch dementsprechend viele Fäkalien aus.
Santoul und seine Kollegen schreiben, dass die Welse bis zu 286 mal mehr Phosphor und bis zu 56 mal mehr Stickstoff in das Flusswasser abgeben als bisher bekannte Fischvorkommen im Süßwasser. Sie sprechen von einem biogeochemischen Hotspot, also einen Bereich, in dem weit mehr Nährstoffe zur Verfügung stehen als genutzt werden können. Vielleicht ist das auch ein Grund, mit dem Baden in der Rhône in Zukunft etwas zurückhaltender zu sein. Andererseits durchfließen den betrachteten Flussabschnitt nach Angaben der Wissenschaftler etwa 150.000 Liter Wasser - pro Sekunde.
chs

Extreme Eiweißkost: Fitness-Fans schwören auf die Steinzeit-Diät


http://www.welt.de/gesundheit/article13644435/Fitness-Fans-schwoeren-auf-die-Steinzeit-Diaet.html

Speisen wie einst die Höhlenmenschen: Die so genannte "Paläo-Diät" findet immer mehr Anhänger. Die Grundlage der Ur-Kost besteht aus viel Fleisch.Frisches Obst, Eier und jede Menge Fleisch - das sind die Grundlagen der Steinzeit-Diät, die in den USA immer mehr Anhänger findet. Gegessen werden dabei nur Nahrungsmittel, von denen sich bereits unsere steinzeitlichen Vorfahren ernährten, bevor sie sesshaft wurden.

Foto: pa Viele Großstädter in den USA hängen einem neuen Trend an: der Steinzeitdiät, die sich an der Lebens- und Ernährungsweise der Menschen im Paläolithikum, der Steinzeit, orientiert

Foto: Infografik Welt Online Vom Rohköstler zu Fleischesser

Aus Getreide gewonnenes Essen, Zucker oder Alkohol sind demnach ebenso tabu wie Milchprodukte. Die Befürworter sehen die Ur-Kost als wirksamen Schutz gegen Zivilisationskrankheiten wie Herzleiden, Übergewicht und Diabetes.

Skeptiker halten dagegen, dass sich die Ernährungsgewohnheiten der Jäger und Sammler von vor 20.000 Jahren nicht auf die heutige Zeit übertragen lassen.

Die Paläo-Diät wird von einigen Wissenschaftlern und Fitness-Gurus geschätzt. „Vor zehn Jahren war das noch eine absurde Idee, aber in den vergangenen zwei bis drei Jahren ist sie weltweit bekannt geworden“, sagt Professor Loren Cordain von der Colorado State University.

Millionen Menschen würden sich mittlerweile wieder wie Steinzeitmenschen ernähren, ein halbes Dutzend Ratgeberbücher zu dem Thema hätten es in die Bestseller-Listen geschafft.

Die Theorie der Steinzeitdiät beruht auf der Annahme, dass die kohlenhydratarme Ur-Kost Gesundheit und Gehirnfunktionen des frühen Homo Sapiens gestärkt und somit die Entwicklung zum modernen Menschen begünstigt habe. Die Anhänger dieser Ernährungslehre verweisen darauf, dass das menschliche Erbgut seit der Steinzeit weitgehend unverändert ist - und die menschliche Präferenz für viel Fleisch somit in den Genen verankert ist.

Cordain, der ein Buch über die Paläo-Diät verfasst hat, sagt, dass die wissenschaftliche Forschung die Vorzüge dieser Ernährungsweise bestätigt habe. Eine in der Fachzeitschrift „Journal of Diabetes Science and Technology“ veröffentlichte Studie etwa sieht als Folge der Steinzeit-Speisen verbesserte Blutzuckerwerte und ein vermindertes Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Laut einer schwedischen Untersuchung, erschienen in der Fachzeitschrift „Journal Nutrition and Metabolism“, sättigt die Ur-Kost pro Kalorie sogar besser als die als besonders gesund geltende Mittelmeer-Diät und beugt damit Übergewicht vor.

Beliebte Speisefische, die uns gesund halten
Foto: picture-alliance / dpa/R3526_Walter_Adler Makrelen sind reich an Vitamin A und D sowie einer Reihe von B-Vitaminen und enthalten wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Magnesium und Kalium

Einige positive Aspekte der Steinzeit-Diät sind weitgehend anerkannt, etwa die Ablehnung von industriell verarbeiteten Lebensmitteln und die Bevorzugung von frischen Früchten, Gemüse und Nüssen. Umstritten ist dagegen der Verzicht auf die meisten Getreideprodukte und Milch bei gleichzeitiger Präferenz für proteinreiche Fleisch- und Fischgerichte.

In einer Umfrage der Zeitung „U.S. News & World Report“ unter Ernährungswissenschaftlern schnitt die Ur-Kost schlecht ab. Das Blatt betonte, dass bei der Steinzeit-Diät nur 23 Prozent der Kalorien von Kohlenhydraten stammten - deutlich weniger als die 45 bis 65 Prozent, die von der US-Regierung empfohlen würden. Zugleich würden die Werte für Proteine und Fette die Empfehlungen übersteigen.

Marion Nestle, Ernährungswissenschaftlerin an der New York University, hält die Paläo-Diät für nicht an die sesshafte Lebensweise des modernen Menschen angepasst. Außerdem bezweifelt sie, dass in der Steinzeit tatsächlich die Hälfte der Kalorien durch den Konsum von Fleisch aufgenommen worden seien, wie von Anhängern dieser Ernährungsweise behauptet wird.

Wissenswertes zum Thema Ernährung
Foto: Infografik Welt Online So stark hat die Zahl der Fettleibigen in Deutschland seit 1985 zugenommen.

„Das ist schwer zu bestätigen“, sagt Nestle. Schließlich habe die Lebenserwartung der Menschen in der Steinzeit nur rund 25 Jahre betragen. Die Ernährung, neben den anderen Lebensumständen, sei also „alles andere als ideal“ gewesen, schreibt die Wissenschaftlerin in einem Forschungsaufsatz.

Cordain hält dagegen, dass auf der Erde noch immer Urvölker existierten, die unter ähnlichen Bedingungen wie in der Steinzeit lebten. In diesen Gesellschaften würden ältere Menschen nicht unter sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Fettleibigkeit, hohen Cholesterinwerten und zu hohem Blutdruck leiden.

„Wenn diese Menschen aber westliche Ernährungsformen annehmen, dann verschlechtert sich ihre Gesundheit“, sagt er.
AFP/OC

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Tausende demonstrieren in New York gegen Banken

Protestbewegung

Tausende demonstrieren in New York gegen Banken

Die Proteste an der Wall Street finden immer größeren Zulauf. Am Mittwoch schlossen sich mehrere US-Gewerkschaften den Demonstranten an, die seit Wochen ihren Unmut über die Macht von US-Banken auf die Straße tragen. Rund 5000 Menschen demonstrierten in New York – so viele wie noch nie.
Labor Movement And An Organized College Walkout Add Support To Occupy Wall Street Protest
Foto: AFP
Die genauen Ziele der heterogenen Gruppe mit dem Motto „Occupy Wall Street“ („Besetzt die Wall Street“) sind unklar
Tausende Demonstranten haben in New York gegen die Macht der Banken und die wachsende Ungleichheit in den USA protestiert. Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot zog der Marsch am Mittwoch durch den Finanzdistrikt in Manhattan. Die Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie „Rettet unsere Republik“ und „Gleichheit, Demokratie, Revolution“.
Die zumeist jungen Protestteilnehmer skandierten „Wir sind 99 Prozent“ und spielten damit auf das reichste Prozent der US-Bevölkerung an, von dem sie sich hintergangen fühlen. Sie fordern höhere Steuern für Konzerne und für Reiche und einen Umbau des Sozialsystems zugunsten ärmerer Schichten, der Bildung und der Umwelt. Nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen beteiligten sich bis zu 12.000 Menschen an der Demonstration, die Polizei sprach von 5000 bis 7000 Teilnehmern.
Die Protestbewegung hatte in den vergangenen Tagen immer mehr Zulauf erhalten, nachdem Mitte September erste Aktivisten im Zuccotti-Park unweit der Wall Street ein Protestcamp aufgeschlagen hatten. Mittlerweile hat die Bewegung die Rückendeckung von führenden Gewerkschaften, etwa dem Dachverband AFL-CIO, der Automobilgewerkschaft UAW und der Transportarbeitergewerkschaft TWU. Auch in Los Angeles, Boston, Chicago und anderen Städten haben sich kleine Ableger der Wall-Street-Kritiker formiert. Eine ähnliche Demonstration war für Donnerstag in Washington geplant.
Bereits Stunden vor der Demonstration versammelten sich am Mittwoch rund 2000 Menschen im New Yorker Zuccotti-Park. Am vergangenen Wochenende waren bei einem ähnlichen Protestmarsch auf der New Yorker Brooklyn Bridge mehr als 700 Menschen vorübergehend festgenommen worden. Die Brücke musste wegen der Kundgebung am Samstagnachmittag für mehrere Stunden gesperrt werden.
Die genauen Ziele der heterogenen Gruppe mit dem Motto „Occupy Wall Street“ („Besetzt die Wall Street“) sind unklar. Die Liste der Beschwerden reicht von teuren Studiengebühren über die hohe Arbeitslosigkeit bis zu sinkenden Renten. US-Präsident Barack Obama war gleichermaßen Ziel von Spot und Kritik, aber auch Hoffnung und Unterstützung.
Zusammengehalten wird die Bewegung von der Wut darüber, dass vor allem die Mittelschicht und die ärmere Bevölkerung unter den Folgen der Finanzkrise zu leiden hätten. „Wall Street hat schuld“, riefen Hunderte Menschen immer wieder in Sprechchören. Redner forderten ein neues Steuersystem, dass vor allem die Finanzhäuser zur Kasse bittet. „Was wir heute haben, ist nicht fair, nicht fair, nicht fair“, rief eine Rednerin. „Macht dieses Land sozial“, sagte ein anderer.
„Ich glaube, dass sich jeder hier ausgeraubt fühlt“, sagte die 29-jährige Lindsey Personette. „Sie haben es schwer, über die Runden zu kommen.“ Die 26-jährige Kelly Wells, die eigens aus dem Bundesstaat Oregon an der Westküste für die Proteste nach New York gekommen war, hofft auf weiteren Schwung durch die wachsende Unterstützung: „Mehr Teilnehmer, mehr Macht, mehr Öffentlichkeit.“
Die New Yorker Abgeordnete Louise Slaughter, die für die Demokraten im Repräsentantenhaus sitzt, äußerte ihre Sympathie für die Bewegung. Slaughter sagte, sie sei „so stolz“, dass die Wall-Street-Kritiker sich gegen die „ungezügelte Gier“ bei Banken und Konzernen erheben würden und „friedlich an unserer Demokratie teilhaben“.AFP/dpa/cb