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Erscheinungsdatum: 24. Oktober 2011, 07:17 Uhr
Erscheinungsdatum: 24. Oktober 2011, 07:17 Uhr
24. Oktober 2011, 07:17 Uhr
Anthony Ciccone Madonnas Bruder lebt unter der Brücke
Während die Schwester im Reichtum
schwelgt, muss Anthony Ciccone im kalten Michigan um warme Decken und
eine Mahlzeit betteln. Madonnas Bruder lebt in großer Not auf der
Straße. Doch das kümmert den Star nicht. Von Frank Siering; Los Angeles
Wenn
Madonna (53) auf Reisen geht, dann im gut gepolsterten Privatjet mit
gefüllter Minibar. Sie steigt selbstredend nur noch in den teuersten
Präsidenten-Suites der exklusivsten Fünf-Sterne-Hotels der Welt ab - und
lässt sich rund um die Uhr von zwei Bodyguards bewachen. Ganz anders
ihr Bruder Anthony Ciccone: Der 55-Jährige lebt als Obdachloser unter
einer Brücke im US-Bundesstaat Michigan. Auf den Straßen von Traverse
City sucht der 55-Jährige nach Essensresten und warmen Decken.
Diese schockierende Tatsache kam jetzt durch Zufall in den USA ans
Tageslicht. In einer Interviewserie der Tageszeitung "Michigan Messenger" machte sich eine Reporterin auf, einige der 14.000 Obdachlosen in Traverse City zu interviewen.
Einer
der Gesprächspartner, unter einer Autobahnbruecke kauernd in eine graue
Wolldecke gehüllt, stellte sich als Anthony Ciccone vor. "Sie kennen
vielleicht meine Schwester", so der 55-Jährige. "Die heisst Madonna und
ist Sängerin", fuhr er fort.
"Nachts kann es verdammt kalt werden"
Nicht irgendeine Sängerin, versteht sich, sondern die wohl erfolgreichste Popkünstlerin der Welt. Nach Schätzungen vom Forbes Magazine
zählt die als Madonna Louise Ciccone geborene Entertainerin auch nach
mehr als 30 Jahren im Showgeschäft zu den Top-Verdienern in ihrer
Branche. Allein 2010 soll sie demnach 58 Millionen Dollar verdient
haben. Ihr Gesamtvermögen dürfte sich nahe der Milliarden-Dollar-Grenze
bewegen.
Für den älteren Bruder der Sängerin sind diese Zahlen nichts weiter als
fantasievolle Monopoly-Statistiken. Das tägliche Dasein des Anthony
Ciccone ist ein Überlebenskampf. "Besonders zu dieser Jahreszeit", sagt
er. "Da kann es schon verdammt kalt werden, und du musst aufpassen, dass
dir nachts nicht die Zehen wegfrieren", fährt er fort.
Warum die berühmte Schwester sich nicht um ihn kümmere, will die
Lokalreporterin wissen. "Glauben Sie, ich hätte diese Frage nicht schon
tausendfach gehört", antwortet Ciccone. "Meine Familie hat sich von mir
abgewandt, als es mir nicht so gut ging", sagt er frustriert. Ciccone
hatte viele Jahre Probleme mit Drogen und Alkohol.
Madonnas Reaktion: Kein Kommentar
Der
Bruder vom Material Girl fiel durch die sozialen Maschen, als er seinen
Job in der Weinhandlung des Vaters verlor. "Das ist Anfang letzten
Jahres passiert. Seitdem geht es mit mir bergab", so Ciccone. Der
55-Jährige hält sich mit dem Einsammeln von Leergut und kleineren
Tagesjobs über Wasser. Er klopft an die Türen von Kirchen und
Obdachlosen-Zentren und bittet dort um milde Gaben.
Ciccone ist das zweite von acht Geschwistern. Bisher hat er sich nicht
getraut, seine berühmte Schwester zu kontaktieren. Wohl auch, weil es
ihm peinlich ist.
Für Madonna freilich wäre es ein Kinderspiel, den Bruder zumindest von
der Strasse in eine warme Einzimmerwohnung zu befördern. Doch Madonna
scheint das Schicksal ihres grossen Bruders völlig kalt zu lassen. Ihr
Sprecher wurde von der Lokalzeitung kontaktiert. Die lapidare Antwort
des Material Girls, das sich so gerne als spirituelle Kabballah-Ikone
feiern lässt: Kein Kommentar.
Ciccone fürchtet sich vor dem Winter
Anthony
Ciccone graust derweil schon vor den ganz kalten Wintermonaten in
Michigan. "Die Temperaturen sinken da in der Nacht unter minus 20 Grad.
Das kann kein Mensch unter einer Brücke überleben", sagt er mit
zittriger Stimme. Als ahne er schon jetzt, dass die große Schwester
nicht so schnell klein beigeben wird.
Die hat ja auch andere Sorgen, denn sie scheint im Moment bei den Fans nicht besonders gut anzukommen. Bei der Filmpremiere ihres neuen Films "W.E."
im Empire Cinema in Leicester Square in London wurde die Queen of Pop
am Sonntag gnadenlos ausgebuht. Madonna führte Regie und fiel bisher bei
den Kritikern gnadenlos durch.
Von Frank Siering; Los Angeles
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