Donnerstag, 24. November 2011

Stanislaw Lem

Der Science-Fiction-Philosoph Stanislaw Lem

Autor: Kritsanarat Khunkham| 23.11.2011

Er war Schriftsteller und vor allem für seine Science-Fiction-Romane bekannt. Vor allem aber war er Kult: der Pole Stanislaw Lem. Vor 60 Jahren erschien sein erster Roman.

Arzt, Philosoph, erzfröhlicher Pessimist. Für Science-Fiction-Fans ist Stanislaw Lem, der 2006 in Krakau verstorbene polnische Romanautor schlichtweg Kult. Google hat ihm nun ein Google Doodle gewidmet, zum 60. Jahrestages seines ersten veröffentlichten Romans “Astronauci” (“Die Astronauten”, die deutsche Übersetzung 1954 trug den Titel “Der Planet des Todes”).
Foto: picture-alliance / dpa/dpa
Der polnische Science-Fiction-Schriftsteller, Essayist und Philosoph Stanislaw Lem

Das Buch erzählt vom Ende einer erdnahen Zivilisation, die den Gewalten, die sie entfaltete, zum Opfer fiel.

Lems Roboter waren weder schlau noch moralisch

Lem war quasi der Antipol zu Isaac Asimov. Bei Asimov rasten die Menschen mit Raumschiffen durch den Hyperraum, besiedelten die Milchstraße, errichteten galaktische Imperien, konstruierten superschlaue und furchtbar moralische Roboter.

Lems Roboter waren weder superschlau noch moralisch, dafür erzählten sie Märchen. Die Raumschiffe, die Lems Pilot Pirx flog, waren realsozialistische Modelle, man konnte also froh sein, wenn sie es bis in die Erdumlaufbahn schafften; dafür löste Pirx bei jedem Weltraumflug mindestens ein metaphysisches Problem.

Für die Wissenschaft hatte sich Lems, der 1921 als Sohn eines jüdischen Arztes im galizischen Lwiw (Lemberg) geboren wurde, immer schon interessiert.

In jungen Jahren hatte er mit einem IQ von 180 als das intelligenteste Kind Südpolens gegolten. Seine überragende Intelligenz sollte ihm ebenso erhalten bleiben wie eine fast kindliche Freude an technischen und intellektuellen Spielereien, an Robotermärchen und kosmischen Satiren – und später auch an westlichen Luxuswaren und pikant illustrierten Männermagazinen.


Den Glauben an den Kommunismus verloren

Als Polen von Deutschland besetzt war, arbeitete Lem als Automechaniker und gehörte dem polnischen Widerstand an. 1946 Umzug von Lviv nach Krakau. Nach dem Krieg scheint Lem ganz naiv an den Kommunismus geglaubt zu haben – jedenfalls ist das der Eindruck, den “Astronauci” hervorruft. Wie bei so vielen wurde dieser Glaube bei Lem 1956 erschüttert.

Danach interessierte er sich stark für die Wissenschaft, die Mode war: die Kybernetik. Damals entstand etwa sein Roman “Solaris” (1961), der von einem gallertartigen Ozean auf einem fremden Planeten handelt, der versucht, mit den Menschen in Kontakt zu treten, indem er ihre Träume verwirklicht.

“Solaris” wurde gleich zweimal verfilmt, einmal von George Clooney, wahrscheinlich deshalb, weil der Roman so schön tiefsinnig und schwerblütig ist.

Viel lustiger war Lems “Der futurologische Kongreß” (1978), ein dünner Band, in dem Lem einen kunterbunten Einfall auf den anderen wälzte, um den Berufsstand der Zukunftsforscher dem Gespött der Gebildeten preiszugeben. Dem Gerücht zufolge soll Lem diesen Roman geschrieben haben, während er sich in den Kneipen West-Berlins herumtrieb.

1982 war er Stipendiat am Institute for Advanced Studies in Berlin, bis 1988 lebte er in Wien, dann kehrte er nach Krakau zurück. Doch dann wollte er kein Autor von Science fiction mehr sein und verlegte sich auf Essays, die zwischen Hochtechnologie und Philosophie angesiedelt waren, sowie düstere Prophezeiungen über die Zukunft der Menschheit.


“Das Klatschen mit einer Hand”

Die Polen wählten ihn zwar posthum zu einen ihrer wichtigsten Landsleute, doch zu Lebzeiten fühlte er sich nicht genügend honoriert.

Obwohl ihn sein Roman “Solaris” (1961) nicht nur in Russland “zum Objekt einer Massenverehrung” gemacht hatte, wie er 1968 stolz verkündete, ärgerte es ihn, dass er in der Sowjetunion ein gefragter Gesprächspartner von Wissenschaftlern und Kosmonauten war, während man ihn in seiner Heimat für einen Verfasser von Jugendbüchern hielt.

Lem war Satiriker und Philosoph, er war ein erzfröhlicher Pessimist. “Was sagt die Physik über das Glück?” fragte er einmal und antwortete sich selbst: “So viel wie über das Klatschen mit einer Hand.”

Er starb am 27. März 2006 in Krakau, ein paar Monate vor seinem Tod führte Patrick Grossmann ein letztes Interview mit Lem: Hier ist es nachzulesen.

Für alle Fans von Google Doodles: Hier ist eine Übersicht mit allen Doodles.

Der Text entstammt dem Blog unseres Social-Media-Editors Krtisanarat Khunkham.

Freitag, 11. November 2011

Wahrnehmung von Wachkomapatienten wird verkannt

http://www.welt.de/gesundheit/article13709809/Wahrnehmung-von-Wachkomapatienten-wird-verkannt.html

Hirnforscher haben die Hirnströme von Wachkomapatienten mit gesunden Menschen verglichen: Der Zustand vieler Betroffener wird offenbar falsch eingeschätzt.

Manche Wachkomapatienten nehmen ihre Umwelt wahr und reagieren direkt auf Einflüsse, auch wenn sich ihr Körper nicht bewegt. Das fanden Wissenschaftler in einer Untersuchung heraus, indem sie die Gehirnströme von Koma-Patienten untersuchten.
Foto: pa Viele Wachkomapatienten nehmen von der Umwelt mehr wahr, als gedacht. Wenn EEG-Verfahren weiterentwickelt würden, könnten diese zur Kommunikation mit den Patienten genutzt werden

Die Forscher plädieren nun für eine Weiterentwicklung des von ihnen genutzten EEG-Verfahrens, um eine Art Kommunikation mit den Patienten herzustellen.

Fällt ein Mensch nach einem Unfall oder einem Infarkt ins Koma, dauert dieses normalerweise nicht länger als ein paar Wochen. Etwa ein Drittel der Schwerverletzten tritt dann in das sogenannte Wachkoma ein, auch Apallisches Syndrom genannt. Die Patienten sind wach, die Augen sind geöffnet, sie atmen selbstständig. Doch sie zeigen nur Reflexe.Durch Untersuchungen mittels Elektroenzephalogramm (EEG), wodurch sich elektrische Hirnströme und damit die Aktivität des Gehirns überprüfen lassen, testeten Forscher vom Gehirnzentrum der kanadischen Universität in Western Ontario insgesamt 16 Wachkomapatienten und zwölf gesunde Menschen.Drei der 16 Patienten zeigten genaue und andauernde EEG-Anzeichen, als sie aufgefordert wurden, sich vorzustellen, zum Beispiel ihre rechte Hand oder ihre Zehen zu bewegen. Obwohl sich die Kranken nicht bewegten, stimmten ihre Gehirnströme mit denen der Kontrollpersonen überein. Bei einem EEG werden Sensoren auf der Kopfhaut angebracht, um elektrische Signale aus dem Gehirn aufzuzeichnen.Der vermeintliche Wachkomapatient aus BelgienFoto: REUTERS Rom Houben aus Belgien wurde für einen Wachkomapatienten gehalten - genau 23 Jahre - dabei war er bei vollem Bewusstein.Die Autoren der in der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Studie wollten zwar keine Aussage über die „innere Welt“ der Patienten treffen. Sie verwiesen aber darauf, dass das Verstehen der Frage sowie das Umsetzen im Gehirn eine Anforderung an komplexe Prozesse sei. Viele Patienten im Wachkoma würden falsch eingeschätzt, hoben die Autoren hervor.

„Die EEG-Methode ist billig, transportabel, umfassend verfügbar und objektiv. Damit könnten alle Wachkoma-Patienten erreicht und ihre Kranken-Beurteilung grundlegend verändert werden.“


Erlösung nach 23 Jahren Isolation

Das EEG-Verfahren gilt als weniger sensibel als moderne bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie, die aber sehr teuer ist und nicht bei Patienten mit Metallteilen im Körper zum Einsatz kommen kann. Dies ist bei Wachkomapatienten, die oft durch Autounfälle einen Gehirnschaden erleiden, häufig der Fall.

Die Autoren der Studie meinen nun, wenn die EEG-Diagnose weiterentwickelt würde, könnte sie über einfache „Ja/Nein“-Fragen hinaus zur Kommunikation genutzt werden.

Mehr Information zum Thema: Wachkoma-Forum
AFP/oc

Freitag, 4. November 2011

Virtuelle Reise: Einmal Mars und zurück

http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article2081983/Virtuelle-Reise-Einmal-Mars-und-zurueck.html

Isolationsexperiment

Virtuelle Reise: Einmal Mars und zurück

Es war die bisher längste virtuelle Reise ins All: Nach 520 Tagen Isolation steigen heute sechs Männer in Moskau aus einem Container.
Begehung an der langen Leine: Viermal simulierten die Teilnehmer einen Ausflaug auf den Mars. Dessen Oberfläche war in einem Teil des Moduls nachgebaut worden
Foto: ESA
Moskau. Luke auf für den Schlussakt des längsten Isolationsexperiments der Raumfahrt: Sechs Männer beenden heute nach 17 Monaten eine virtuelle Reise ins All. Bei dem Projekt in Moskau simulierten Teilnehmer aus Russland, China, Frankreich und Italien seit Juni 2010 einen Flug zum Mars und zurück - streng abgeschirmt in einem Container. "Ich bin sicher, dass dies ein kleiner, aber wichtiger Schritt auf dem Weg zum Mars war", sagt Peter Gräf vom beteiligten Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Insgesamt 520 Tage waren die Männer auf sich gestellt, rund um die Uhr überwacht von Kameras - alles im Dienst der Wissenschaft: Das Experiment Mars500 soll Erkenntnisse bringen für einen Flug zum Roten Planeten, der irgendwann Wirklichkeit werden könnte. Da Experten Leben auf dem Mars nicht ausschließen, ist der erdähnlichste Planet im Sonnensystem für sie besonders spannend. Zehn Millionen Euro haben sich die beteiligten Institutionen das Experiment dann auch kosten lassen; etwa zwei Millionen Euro davon übernehmen das DLR und die Europäische Weltraumbehörde (Esa). Für jeden Teilnehmer der virtuellen Reise gibt es etwa 80 000 Euro.
Deutsche Experten sind begeistert von den Resultaten. "Diese geschlossene Gesellschaft war ein Paradies für Forscher", sagt Alexander Choukèr von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der Anästhesist nutzte die Isolation der Raumfahrt-WG, um mithilfe von Urin- und Speichelproben der Teilnehmer die Wirkung von Stress auf das Immunsystem zu untersuchen. Parallel analysierte die Universität Erlangen die Proben auf die Balance des Salz- und Wasserhaushalts.
Fast 12 500 Stunden in einem fensterlosen Container mit einer Holzvertäfelung, die sowjetischen Charme verbreitet: Das war fünfmal so lange wie beim ersten Langzeitexperiment der Mars-Forscher vor zwei Jahren. Damals verbrachte unter anderem der Düsseldorfer Oliver Knickel 105 Tage im Moskauer "All". Kameras übertrugen erneut das Geschehen im Modul - bis auf eine je drei Quadratmeter "große" Privatkammer - in einen benachbarten Kontrollraum.
"Die Männer freuen sich auf den Ausstieg wie Kinder auf Heiligabend", sagt Esa-Experte Martin Zell. Seit Wochen fühle sich die Crew "ausgelaugt", heißt es. Den mentalen Tiefpunkt hätte die Mannschaft im August erlebt, so Patrik Sundblad von der Esa: "Es war die monotonste Phase der Mission, viele der Angehörigen und Freunde waren im Urlaub und schickten deshalb keine Nachrichten." Außerdem habe es wenig Abwechslung bei der Nahrung gegeben.
"Die Simulation ist viel schwieriger als ein wirklicher Flug", beschreibt Elektroingenieur Diego Urbina, einer der "Marsianer", die Stimmung in dem 180 Quadratmeter großen "Raumschiff". Im Gegensatz zu einem wirklichen Flug zum mehr als 50 Millionen Kilometer entfernten Planeten fehlten bei dem Experiment zwar Schwerelosigkeit und kosmische Strahlung, was immer wieder zu Kritik an der Relevanz des Experiments geführt hatte. "Stattdessen spürt man oft Einsamkeit und eine große Monotonie", schrieb der 28-jährige Italiener aus dem Modul.
Urbina hatte noch Glück: Mit dem Russen Alexander Smoleevskiy und dem Chinesen Yue Wang durfte er im Februar den röhrenförmigen Container kurz verlassen: für die virtuellen ersten Schritte eines Menschen auf dem Mars. Forscher hatten ein Stück des Roten Planeten, der den Beinamen wegen des rötlichen Eisenoxidstaubs trägt, im Moskauer Institut für Biomedizinische Probleme nachgebaut.
Alexey Sitev und Sukhrob Kamolov (beide Russland) sowie Romain Charles aus Frankreich mussten im "Mutterschiff" auf ihre Kollegen warten. "Aber Hand aufs Herz: Wir waren uns in jeder Sekunde bewusst, dass wir nicht wirklich auf dem Weg zum Mars waren", räumte Urbina augenzwinkernd ein. Um die Besatzung auf Trab zu halten, dachte sich die "Bodenstation" Dutzende Experimente aus - und inszenierte Pannen wie einen Brand. Auch kappte sie für eine Woche alle Leitungen, damit die "Raumfahrer" den Notfall im All proben konnten.
Während China gestern morgen (Ortszeit) feierte, dass dem Land mit dem unbemannten Raumschiff "Shenzhou-8" als vierter Weltraummacht die Kopplung von zwei Raumflugkörpern gelungen war, geht heute in Moskau um 11 Uhr (MEZ) der zehntägige Countdown der Mars-Expedition zu Ende. Viele der beteiligten, nach Moskau gereisten Forscher werden die letzten Proben entgegennehmen und auswerten. Für mögliche weitere Experimente - oder irgendwann die reale Expedition. Nach dem Flug ist vor dem Flug.

Donnerstag, 3. November 2011

Millionen Deutschen droht Armut

http://www.focus.de/finanzen/news/statistisches-bundesamt-millionen-deutschen-droht-armut_aid_680756.html

Statistisches Bundesamt 

Millionen Deutschen droht Armut

Donnerstag, 03.11.2011, 11:00
Colourbox Viele Bundesbürger leben in prekären finanziellen Verhältnissen
 
15,6 Prozent der deutschen Bevölkerung sind 2009 laut Statistischem Bundesamt armutsgefährdet gewesen. Besonders hoch war die Quote bei Arbeitslosen und Alleinerziehenden.
Fast jeder sechste Mensch in Deutschland ist von Armut bedroht, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Am stärksten betroffen sind demnach arbeitslose Menschen: Mehr als sieben von zehn Arbeitslosen (70,3 Prozent) seien betroffen, unter den Erwerbstätigen dagegen nur etwa jeder Vierzehnte (7,2 Prozent).

Ebenfalls besonders häufig von Armut gefährdet sind laut Statistik Alleinerziehende und ihre Kinder. Bei 43 Prozent dieser Menschen habe 2009 eine Armutsgefährdung vorgelegen. In allen Haushalten mit Kindern betrug die Armutsgefährdungsquote hingegen nur 14,6 Prozent. Auch überdurchschnittlich betroffen sind Alleinlebende, bei denen in drei von zehn Fällen (30 Prozent) Armut drohte. In Haushalten von zwei Erwachsenen unter 65 Jahren traf dies dagegen nur auf etwa jeden zehnten Mensch (10,3 Prozent) in Deutschland zu.

Armut beginnt mit weniger als 11 278 Euro jährlich

Als armutsgefährdet gilt für die Statistiker, wer nach Einbeziehung staatlicher Transferleistungen ein Einkommen von weniger als 11 278 Euro im Jahr beziehungsweise 940 Euro monatlich zur Verfügung hat. Die Daten gehen laut Statistischem Bundesamt aus der Erhebung „Leben in Europa 2010“ hervor, die amtliche Sozialindikatoren zu Armut und sozialer Ausgrenzung bereitstelle und einen EU-weiten Vergleich ermögliche. 2010 seien dafür gut 13 000 Haushalte mit insgesamt rund 23 500 Personen ab 16 Jahren zu ihren Einkommen und Lebensbedingungen befragt worden. Das Niveau der Armutsgefährdung sei im Vergleich zu 2008 (15,5 Prozent) nahezu konstant geblieben.
mbe/AFP

Mittwoch, 2. November 2011

Moderne Menschen paarten sich mit Frühmenschen aus Sibirien

01.11.2011

URL:  http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,795158,00.html 

Erbgutanalyse

Moderne Menschen paarten sich mit Frühmenschen aus Sibirien

AP/ NATURE
Denisova-Höhle im Altai-Gebirge (Sibirien): Genetische Spuren der archaischen Verwandten

2008 sind die Überreste der Denisova-Menschen entdeckt worden. Nun hat sich herausgestellt, dass unsere Vorfahren vermutlich Sex mit den archaischen Menschen aus Sibirien hatten. Dies belegen Spuren im Erbgut. Die Spuren finden sich allerdings nur bei einem Teil der Menschheit.
Washington - Unsere Vorfahren waren bei der Partnerwahl nicht allzu wählerisch. Nach der Auswanderung des modernen Menschen aus Afrika kam es mindestens zweimal zu einer Vermischung mit archaischen Menschengruppen, die bereits auf dem eurasischen Kontinent lebten. Zum einen zwischen den modernen Menschen und den Neandertalern, zum anderen zwischen den Vorfahren der Bewohner Ozeaniens.

Doch unsere Vorfahren haben sich auch mit den sogenannten Denisova-Menschen gepaart, wie schwedische Forscher nun im Fachblatt "Proceedings of the National Academies of Sciences" berichten. Von diesen archaischen Menschen sind in der namensgebenden Denisova-Höhle in Sibirien nur sehr wenige Überreste gefunden worden: ein Glied eines kleinen Fingers, ein Zahn und ein Zehenglied. Pontus Skoglund und Mattias Jakobsson von der Universität Uppsala untersuchten Variationen im Erbgut der Frühmenschen und verglichen sie mit denen von mehr als 1500 heute lebenden Menschen aus aller Welt. Die Untersuchung ergab, dass es auch auf dem asiatischen Festland, vor allem in Südostasien, zu einer Vermischung von modernen und Denisova-Menschen kam. Im Erbgut der heute lebenden Menschen fanden sich genetische Spuren der archaischen Verwandten.
Bei Menschen aus anderen Teilen der Welt fanden die Forscher diese Spuren aber nicht. Sie folgern daraus, dass die Vermischung zwischen den beiden Populationen erfolgte, nachdem sich die Wege der Südostasiaten und der Europäer getrennt hatten. Dieser Zeitpunkt wird auf eine Spanne vor etwa 23.000 bis 45.000 Jahren geschätzt, er könne jedoch auch schon bedeutend früher gelegen haben, schreiben die Wissenschaftler.


Die Überreste der Denisova-Menschen waren erst 2008 von russischen Archäologen in der Höhle in Südsibirien entdeckt worden. Die Analyse des Erbguts aus den Knochen hatte ergeben, dass diese von einer zuvor unbekannten Urmenschenform stammten. Sie hatte zwar eine gemeinsame Herkunft mit dem Neandertaler, schlug dann aber einen anderen Entwicklungsweg ein. hda/dpa

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