Donnerstag, 27. Oktober 2011

4,16 Promille! Winehouse starb an Alkoholvergiftung


Hamburger Abendblatt

Kultur & Live - Todesursache geklärt

4,16 Promille! Winehouse starb an Alkoholvergiftung


Das Gericht stellte eine Alkoholvergiftung als Todesursache fest. 4,16 Promille soll die Soul-Sängerin im Blut gehabt haben.

Sängerin Amy Winehouse starb mit 27 Jahren in London – an einer Alkoholvergiftung
Foto: AFP
London. Das Rätsel um den Tod von Amy Winehouse ist gelöst: Die Sängerin starb an einer Alkoholvergiftung. Am Tag ihres Todes im vergangenen Juli habe die 27 Jahre alte Winehouse 4,16 Promille im Blut gehabt, erklärte Untersuchungsrichterin Suzanne Greenway am Mittwoch in London. Winehouse' Tod war ein "Unglücksfall“. Ihr "plötzlicher und unerwarteter Tod“ sei die "nicht beabsichtigte Konsequenz“ ihres Alkoholkonsums gewesen, sagte Greenway. Winehouse' Eltern hörten im Gerichtssaal unter Tränen zu.
Die Sängerin war am 23. Juli tot in ihrer Wohnung im Norden Londons aufgefunden worden. Weil sie seit vielen Jahren gegen Drogen- und Alkoholprobleme kämpfte, war die Vermutung aufgekommen, sie sei an einer Überdosis gestorben. Eine Obduktion und toxikologische Untersuchungen hatten jedoch zunächst keine eindeutigen Ergebnisse gebracht, deswegen gab es die gerichtliche Untersuchung. Es kam allerdings heraus, dass keine illegalen Substanzen in ihrem Körper waren.
Während der Anhörung in London, bei der unter anderem ihre langjährige Ärztin sowie Gerichtsmediziner zu Wort kamen, stellte sich heraus, dass Winehouse etwa seit Ende 2008 keine Drogen mehr genommen hatte. Bei ihrem Alkoholkonsum wechselten sich Zeiten vollständiger Abstinenz mit heftigen Trinkgelagen ab. Vor dem 20. Juli habe sie zwei bis drei Wochen nichts getrunken. Auch habe sie Medikamente gegen die Folgen des Alkoholentzugs sowie gegen Angstzustände genommen.
In Winehouse' Zimmer wurden drei leere Flaschen Wodka gefunden, zwei große und eine kleinere, berichtete die Polizei. Auch detailliertere Ergebnisse der Obduktion wurden vorgestellt. Danach waren trotz des Jahrelangen Alkohol- und Drogenmissbrauchs alle wichtigen Organe in Winehouse' Körper in "gutem Zustand“, darunter auch die Leber und das Herz.
Winehouse' Ärztin, Christina Romete, erklärte, sie habe die junge Frau jahrelang gewarnt, dass sie nicht weitermachen könne wie bisher. Sie habe sie über einen langen Zeitraum sowohl schriftlich als auch mündlich aufgeklärt, welche Folgen ihr Alkoholkonsum auf ihre Psyche, ihr Herz und ihre Leber sowie auch auf ihre Fruchtbarkeit haben könne. Noch am Abend ihres Todes war Romete bei ihr gewesen. Zwar habe sie da leicht angetrunken gewirkt, aber durchaus gefestigt. „Sie hatte ihren Kopf und war entschlossen, alles auf ihre eigene Art und Weise zu tun“, sagte Romete.
Am Abend ihres Todes habe Winehouse ihr gesagt, sie wisse zwar nicht, ob sie aufhören könne, zu trinken. Sie wolle aber nicht sterben. "Sie freute sich auf die Zukunft“, sagte die Ärztin. (dpa) 


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Mittwoch, 26. Oktober 2011

147 Unternehmen kontrollieren die Welt

Mächtige Konzerne

147 Unternehmen kontrollieren die Welt

Eine Schweizer Studie kommt zu dem Ergebnis, dass lediglich 147 Konzerne die Weltwirtschaft kontrollieren. Besonders Banken und Rentenfonds stehen mit ihrem Einfluss ganz weit vorne.
Die wirtschaftliche Macht teilen sich 147 Unternehmen auf der Welt.
Die wirtschaftliche Macht teilen sich 147 Unternehmen auf der Welt.
Foto: dpa
Berlin –   Der Ausspruch des US-Globalisierungskritikers Lester Brown, dass die Sonne über internationalen Konzernen wie Unilever, IBM oder Volkswagen niemals untergehe, hat es zu einiger Berühmtheit gebracht. Er wollte damit ausdrücken, dass die wahren Weltreiche heute nicht mehr die von Staaten sind, sondern die von Unternehmen. Er brachte damit das Unbehagen vieler Menschen zur Sprache, dass einige wenige ökonomische Riesen zu viel Macht bekommen haben.
Nun haben Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich erstmals genau nachgewiesen, welche Konzerne die Weltwirtschaft dominieren und wie weit ihr Einfluss reicht. Sie kommen zu einem genauso präzisen wie erschreckenden Ergebnis. Demnach kontrollieren lediglich 147 Konzerne große Teile der Weltwirtschaft. Sie haben gemessen an ihrer Größe überproportional viel Einfluss. Besonders dominant sind der Untersuchung zufolge Unternehmen aus dem Finanzbereich, also Banken und Rentenfonds. Als einflussreichstes Unternehmen der Welt stellte sich die britische Barclays Bank heraus.

Die mächtigsten Unternehmen

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Die Gehälter der Dax-Chefs

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Ergebnisse schlagen Wellen
Das ist zwar nur eine Momentaufnahme. Seine Untersuchung stützt das Forscherteam auf Daten von Orbis aus dem Jahr 2007. Die Datenbank enthält Informationen über 37 Millionen Unternehmen und Investoren weltweit. Anhand dieser Daten gelang es den Forschern, insgesamt 43.000 internationale Unternehmen zu identifizieren. Das Forscher-Trio interessierte nun, ob diese Unternehmen eigenständig agieren, oder ob sie durch andere Firmen kontrolliert werden. Es stellte sich heraus, dass innerhalb dieser großen Gruppe von internationalen Unternehmen einige wenige großen Einfluss ausüben.
Insgesamt kristallisierten sich 1318 Konzerne heraus, die mindestens an zwei anderen Unternehmen beteiligt waren, im Durchschnitt waren sie mit 20 weiteren Unternehmen verbunden. Das führt dazu, dass diese Unternehmen – obwohl sie nur ein Fünftel der globalen Umsätze ausmachen – insgesamt vier Fünftel der Umsätze von internationalen Konzernen kontrollieren.
An dieser Stelle endete das Interesse der Forscher jedoch nicht. Sie entdeckten innerhalb dieser Strukturen eine Super-Einheit von 147 Unternehmen, die besonders mächtig sind. Diese Super-Einheit ist ein in sich geschlossenes System. Die Mitglieder dieser Super-Einheit kontrollieren sich gegenseitig, weil sie sich über ein kompliziertes Geflecht von Beteiligungen größtenteils in wechselseitigem Besitz befinden.
Das Ergebnis ist, dass diese 147 Unternehmen, die weniger als ein Prozent der Firmen ausmachen, mehr als 40 Prozent der 43.000 betrachteten internationalen Unternehmen kontrollieren. Die Analyse zeigt die große Macht der Finanzinstitute. Der Kreis der 50 mächtigsten Unternehmen ist ein fast exklusiver Club von Banken, Fondsgesellschaften und Versicherungen. Nur die China Petrochemical Group schaffte es in diesen kleinen Kreis. Insgesamt sind drei Viertel der Unternehmen der Super-Einheit Finanzfirmen.
James B. Glattfelder, einer der Autoren der Studie, hält diese starke Konzentration von Macht innerhalb der Hände weniger aus mehreren Gründen für problematisch. „Neuere Studien deuten daraufhin, dass ein hoher Grad von Vernetzung die Verbreitung von Stress im Netzwerk begünstigt“, sagte er der Berliner Zeitung. Wie die Finanzkrise 2008 gezeigt hat, genügt es, wenn ein Unternehmen wie damals Lehman Brothers unter Druck kommt, um das ganze System zu destabilisieren.
Studie in der Fachwelt umstritten
Zudem könne die Konzentration auch wettbewerbsschädlich sein. „Nationale Beteiligungsanalysen haben gezeigt, dass kleine, hoch-vernetzte Gruppen schlecht für den Wettbewerb sind.“ Die Machtkonzentration lasse sich aber nur schwierig wieder aufbrechen. „Zwei ältere, nationale Beteiligungs-Netzwerkanalysen haben gezeigt, dass ein Kern, bestehend aus den wichtigsten Knoten, sehr resistent gegenüber Veränderungen ist“, sagte er.
In der Fachwelt wird die Studie heiß diskutiert. Gregory Jackson, Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Freien Universität Berlin, hält die Untersuchung für hochinteressant. Die Erforschung von komplexen Netzwerken habe in anderen Disziplinen, zum Beispiel der Physik, in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. „Die Autoren wenden dieses Wissen nun auf die Welt der Wirtschaft an. Die enorme Machtkonzentration auf wenige Unternehmen überrascht mich nicht, aber die Autoren haben sie erstmals in groben Zügen identifiziert.“
Dass das Datenmaterial schon vier Jahre alt ist, hält Jackson für unproblematisch. „Die Grundaussagen der Studie sind wohl noch zutreffend, auch wenn das Datenmaterial von 2007 stammt.“ Lehman Brothers landete zum Beispiel auf Platz 34 in der Studie. „Die zentrale Rolle von Lehman Brothers gilt natürlich nicht mehr, aber die Strukturmerkmale derartiger Systeme sind wahrscheinlich relativ stabil“, sagte Jackson.
Allerdings rät er zur Vorsicht bei der Interpretation der Studie. „Untersucht worden ist ja lediglich, wie die Struktur aufgebaut ist“, sagte er. Wie sich die hohe Verflechtung auf das Verhalten der Unternehmen auswirke, sei dagegen nicht Teil der Studie. Zum Beispiel werde nicht beantwortet, ob der innere Zirkel besonders stark verflochtener Unternehmen sein Verhalten koordiniert. Auch die Autoren der Studie weisen explizit darauf hin, dass noch untersucht werden müsse, ob das Super-Netzwerk konzertiert politische Macht ausübe.
Yaneer Bar-Yam, Leiter des New England Complex Systems Institute (NECSI), warnte im New Scientist darüber hinaus davor, den Besitz von Unternehmen automatisch mit Kontrolle gleichzusetzen. Ob ein Fonds, der Anteile an einer Firma hält, Einfluss auf die Unternehmenspolitik ausübe, könne von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Dies müsse näher untersucht werden.
Abgeschottete Kaste
Auch Jackson von der FU macht sich nun wie die Autoren Sorge, ob sich der mächtige Firmenkern überhaupt noch aufbrechen lasse, weil der zentrale Kreis einflussreicher Unternehmen von externer Kontrolle quasi abgeschottet sein könnte. „Das wirft die Frage auf, inwieweit überhaupt noch Einfluss von außen auf diese Konzerne genommen werden kann.“
Eine abgeschottete Kaste extrem einflussreicher Finanzinstitute – für die Globalisierungskritiker von Attac ist das keine neue Nachricht. „Wir kritisieren schon seit Langem die enormen Machtballungen, die sich im globalen Wirtschafts- und Finanzsystem herausgebildet haben“, sagte Jutta Sundermann, Mitglied des Koordinierungskreises von Attac Deutschland. „Wir werden uns die Ergebnisse der Studie nun ganz genau ansehen. Wir fühlen uns in unseren Auffassungen bestärkt.“
Die Politik könne kaum etwas entgegensetzen. Das liege vor allem daran, dass die Super-Konzerne die Nationalstaaten gegeneinander ausspielten. „Es ist erschreckend, wie schwach die kontrollierenden Institutionen der Staaten, zum Beispiel Kartellämter, sind.“ Diese Schwäche stelle die Demokratie in Frage, weil der Wille der Mehrheit nicht mehr durchgesetzt werden könne. Einfache Lösungen hat auch Attac nicht.
Allerdings hofft Sundermann, dass beim Treffen der G20-Staaten im November eine stärkere Regulierung der Finanzindustrie vereinbart wird.

Montag, 24. Oktober 2011

Arbeitsloser zündete aus Frust 100 Autos in Berlin an

http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article2068885/Arbeitsloser-zuendete-aus-Frust-100-Autos-in-Berlin-an.html

24.10.2011, 07:42 Uhr Berlin.

Monatelange Fahndung, Hunderte Polizisten und Videoaufnahmen brachten schließlich den Erfolg: Im Kampf gegen Auto-Brandstifter hat die Berliner Polizei einen 27-jährigen Mann festgenommen. Er gestand, mehr als 100 Autos angezündet oder beschädigt zu haben. "Diese Festnahme ist ein herausragender, ein sensationeller Erfolg", sagte der Chef des Berliner Landeskriminalamts (LKA), Christian Steiof. Gegen den Mann wurde Haftbefehl wegen schwerer Brandstiftung erlassen. Als Grund für die Taten habe der gelernte Maler und Lackierer, der noch bei seiner Mutter wohnt, persönlichen Frust und Geldnöte wegen seiner Arbeitslosigkeit genannt, so die Polizei.

Eine Verbindung zur linksextremistischen Szene gebe es nicht. Der Schaden geht in die Millionenhöhe. Die Polizei geht davon aus, dass die Versicherungen das an die Autobesitzer gezahlte Geld vom Täter zurückfordern werden. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sah sich in der Annahme bestätigt, "wonach hinter vielen Brandstiftungen ein Einzeltäter stecken könnte, der nicht aus der linken Szene stammt". Die Gewerkschaft der Polizei sieht keinen Anlass zur Entwarnung. "Brandanschläge bleiben ein Mittel der öffentlichen Aufmerksamkeit auch für extremistische Kräfte", sagte Gewerkschaftschef Bernhard Witthaut der "Leipziger Volkszeitung". Dies hätten die jüngsten Anschläge auf Bahnanlagen im Großraum Berlin gezeigt.

Der in Berlin festgenommene Mann gestand, zwischen Juni und August 67 Autos der Marken Audi, BMW und Mercedes angezündet zu haben. 35 weitere Autos wurden durch Flammen oder Hitze beschädigt. Vermutlich verwendete er Grillanzünder. Die Polizei erklärte, sie sei dem Mann durch die Auswertung von Videofilmen aus einer U-Bahn und einem Bus auf die Spur gekommen. Bundespolizisten erkannten den Mann später zufällig auf der Straße und verfolgten ihn. In den folgenden Monaten sei er weiter beobachtet worden. Die Polizei wertete auch Handydaten aus. Als genug Indizien vorlagen, vernahm die Polizei den Mann am Freitag. Nach und nach habe er die Taten gestanden. Ende August stoppte die Anschlagsserie. "Da hat er einen Aushilfsjob gefunden und seine Frustreaktion etwas abgebaut."(dpa/dapd)

Madonnas Bruder lebt unter der Brücke

24. Oktober 2011, 07:17 Uhr

Madonnas Bruder lebt unter der Brücke

Während die Schwester im Reichtum schwelgt, muss Anthony Ciccone im kalten Michigan um warme Decken und eine Mahlzeit betteln. Madonnas Bruder lebt in großer Not auf der Straße. Doch das kümmert den Star nicht. Von Frank Siering; Los Angeles
Madonna, Bruder, obdachlos, Brücke,Sie steht im Rampenlicht, ihr Bruder schläft unter Brücken: Madonna© Luke MacGregor, Reuters
Wenn Madonna (53) auf Reisen geht, dann im gut gepolsterten Privatjet mit gefüllter Minibar. Sie steigt selbstredend nur noch in den teuersten Präsidenten-Suites der exklusivsten Fünf-Sterne-Hotels der Welt ab - und lässt sich rund um die Uhr von zwei Bodyguards bewachen. Ganz anders ihr Bruder Anthony Ciccone: Der 55-Jährige lebt als Obdachloser unter einer Brücke im US-Bundesstaat Michigan. Auf den Straßen von Traverse City sucht der 55-Jährige nach Essensresten und warmen Decken. Diese schockierende Tatsache kam jetzt durch Zufall in den USA ans Tageslicht. In einer Interviewserie der Tageszeitung "Michigan Messenger" machte sich eine Reporterin auf, einige der 14.000 Obdachlosen in Traverse City zu interviewen.
Einer der Gesprächspartner, unter einer Autobahnbruecke kauernd in eine graue Wolldecke gehüllt, stellte sich als Anthony Ciccone vor. "Sie kennen vielleicht meine Schwester", so der 55-Jährige. "Die heisst Madonna und ist Sängerin", fuhr er fort.

"Nachts kann es verdammt kalt werden"

Nicht irgendeine Sängerin, versteht sich, sondern die wohl erfolgreichste Popkünstlerin der Welt. Nach Schätzungen vom Forbes Magazine zählt die als Madonna Louise Ciccone geborene Entertainerin auch nach mehr als 30 Jahren im Showgeschäft zu den Top-Verdienern in ihrer Branche. Allein 2010 soll sie demnach 58 Millionen Dollar verdient haben. Ihr Gesamtvermögen dürfte sich nahe der Milliarden-Dollar-Grenze bewegen. Für den älteren Bruder der Sängerin sind diese Zahlen nichts weiter als fantasievolle Monopoly-Statistiken. Das tägliche Dasein des Anthony Ciccone ist ein Überlebenskampf. "Besonders zu dieser Jahreszeit", sagt er. "Da kann es schon verdammt kalt werden, und du musst aufpassen, dass dir nachts nicht die Zehen wegfrieren", fährt er fort. Warum die berühmte Schwester sich nicht um ihn kümmere, will die Lokalreporterin wissen. "Glauben Sie, ich hätte diese Frage nicht schon tausendfach gehört", antwortet Ciccone. "Meine Familie hat sich von mir abgewandt, als es mir nicht so gut ging", sagt er frustriert. Ciccone hatte viele Jahre Probleme mit Drogen und Alkohol.

Madonnas Reaktion: Kein Kommentar

Der Bruder vom Material Girl fiel durch die sozialen Maschen, als er seinen Job in der Weinhandlung des Vaters verlor. "Das ist Anfang letzten Jahres passiert. Seitdem geht es mit mir bergab", so Ciccone. Der 55-Jährige hält sich mit dem Einsammeln von Leergut und kleineren Tagesjobs über Wasser. Er klopft an die Türen von Kirchen und Obdachlosen-Zentren und bittet dort um milde Gaben. Ciccone ist das zweite von acht Geschwistern. Bisher hat er sich nicht getraut, seine berühmte Schwester zu kontaktieren. Wohl auch, weil es ihm peinlich ist. Für Madonna freilich wäre es ein Kinderspiel, den Bruder zumindest von der Strasse in eine warme Einzimmerwohnung zu befördern. Doch Madonna scheint das Schicksal ihres grossen Bruders völlig kalt zu lassen. Ihr Sprecher wurde von der Lokalzeitung kontaktiert. Die lapidare Antwort des Material Girls, das sich so gerne als spirituelle Kabballah-Ikone feiern lässt: Kein Kommentar.

Ciccone fürchtet sich vor dem Winter

Anthony Ciccone graust derweil schon vor den ganz kalten Wintermonaten in Michigan. "Die Temperaturen sinken da in der Nacht unter minus 20 Grad. Das kann kein Mensch unter einer Brücke überleben", sagt er mit zittriger Stimme. Als ahne er schon jetzt, dass die große Schwester nicht so schnell klein beigeben wird.
Die hat ja auch andere Sorgen, denn sie scheint im Moment bei den Fans nicht besonders gut anzukommen. Bei der Filmpremiere ihres neuen Films "W.E." im Empire Cinema in Leicester Square in London wurde die Queen of Pop am Sonntag gnadenlos ausgebuht. Madonna führte Regie und fiel bisher bei den Kritikern gnadenlos durch.
Von Frank Siering; Los Angeles
© 2011 stern.de GmbH

Sonntag, 23. Oktober 2011

Carlos auf arte.tv


Carlos (1/3)

Im Sommer 1973 fliegt Ilich Ramírez Sánchez, 24 Jahre alt, in Venezuela geboren, nach Beirut um Wadie Haddad zu treffen. Haddad ist einer der führenden Köpfe der "Volksfront zur Befreiung Palästinas" . Ilich will aktiv werden. Jung, überzeugt vom Kampf für die Weltrevolution, bietet er Haddad an, für ihn zu arbeiten, in Europa. Da Mohammed Boudia, der bisherige Chef der PFLP in Europa vor kurzem vom israelischen Geheimdienst getötet wurde, könnte er fortan das europäische Netzwerk organisieren. Haddad lehnt es zwar ab, doch ist er gleichsam beeindruckt von diesem jungen Mann.
Er stellt ihn einem Mann namens "André" zur Seite, der fortan die Missionen der PFLP in Europa leitet. In diesem Jahr wird Ilich Ramírez Sánchez zum Terroristen, der unter dem Namen Carlos zur Ikone des internationalen Terrorismus wird. In Paris trifft Carlos André und erhält seinen ersten Auftrag für die PFLP. Joseph-Edward Sieff, Geschäftsführer von Marks & Spencer und Vizepräsident der British Zionist Federation soll umgebracht werden, um ein Zeichen zu setzen.
Carlos fliegt nach London, das Attentat ist nur ein halber Erfolg; Sieff überlebt, doch die bedrohliche Botschaft ist verstanden. Und Carlos hat sich durch seinen Mut und Ehrgeiz in den Augen der PFLP bewährt. In den folgenden Jahren wird Carlos zum zweiten Mann im europäischen Terrornetzwerk der PFLP. Im Januar 1974 verübt er einen Bombenanschlag auf eine Filiale der israelischen Bank Hapoalim. In Paris trifft er sich mit Mitgliedern der Roten Armee Japan.
Als bei einem geplanten Anschlag einer der japanischen Genossen verhaftet wird, beauftragt der PFLP Carlos mit dessen Befreiung. Carlos setzt auf Terror: Das Attentat auf den Drugstore Publicis in Paris 1974 ist ein "Erfolg". Carlos bombt weiter im Auftrag des PFLP. Auch wenn der Anschlag am Flughafen Orly auf eine israelische El-Al-Maschine fehlschlägt, die Botschaft ist deutlich. Die PFLP wird nicht zulassen, dass Arafat ein Friedensabkommen mit Israel aushandeln wird.
André wird 1975 in Beirut festgenommen. Bei seiner Rückkehr nach Paris wird er von Agenten der DST, der französischen Spionageabwehr, verfolgt. André wird zum Verräter und gibt Carlos' Aufenthaltsort preis. In einer kleinen Studentenwohnung, bei einer Freundin in der Rue Toullier, erzwingt der Geheimdienst bei einer Razzia die Gegenüberstellung von Carlos und André. Es kommt zu einem Massaker. Mit einer unglaublich brutalen Kaltblütigkeit erschießt Carlos die Geheimdienstagenten und André. Carlos muss untertauchen ...

Freitag, 7. Oktober 2011

 http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,790344,00.html 
06.10.2011

Rätselhaftes Schwarmverhalten

Riesenfisch-Plage in der Rhône verblüfft Biologen

Invasion der Welse: Gedränge in der Rhône
Bouletreau S. /Cucherousset J. /Villeger S. /Masson R. /Santoul F.

Mehr als zwei Meter lang sind die Welse, die Forscher in der Rhône nahe der französischen Stadt Lyon aufgespürt haben - doch vor allem sind sie sehr gesellig: Bis zu 40 Tiere ballen sich zu Gruppen zusammen. Und niemand weiß, warum.
Berlin - Es soll Menschen geben, die schwimmen nicht gern in Seen oder Flüssen. Schließlich könnten sie dort von einem Fisch gestreift werden. Selbst die kurzzeitige Berührung mit einem Wasserbewohner empfinden diese Menschen als unangenehm. Wenn man einen Blick auf die Bilder wirft, die französische Forscher in der Rhône nahe der Stadt Lyon gemacht haben, kann man das möglicherweise (noch) besser verstehen.
Zwischen Mai 2009 und Februar 2011 haben Wissenschaftler um Frédéric Santoul von der Université de Toulouse eine Invasion von Flusswelsen in der Rhône beobachtet. Jetzt berichten sie im Fachmagazin "PLoS ONE", dass sich die Fische dort zudem in großen Gruppen aufgehalten haben. Eine außergewöhnliche Beobachtung, denn normalerweise sind die Welse eher Einzelgänger. Die Biologen aber zählten bis zu 44 Tiere in einer Gruppe. Und: Die ohnehin großen Fische waren auffällig groß. Eine Länge von bis zu 2,10 Meter erreichten manche Welse. Dadurch habe sich eine Biomassedichte von bis 40 Kilogramm pro Quadratmeter Flussgrund ergeben, schreiben die Forscher.
Warum sich die Tiere derart dicht drängen, können die Wissenschaftler sich jedoch nicht erklären. Sie schließen aber aus, dass es den Fischen um Fortpflanzung, Futtersuche oder den Schutz vor Angreifern gegangen sein könnte. Im Gegensatz zu einem klassischen Fischschwarm hätten sich die Welse alle in verschiedene Richtungen bewegt und seien manchmal sogar kollidiert - keine Spur von koordinierten Bewegungen.
Die Flusswelse sind nach Angaben der Biologen aus Osteuropa in die Rhône gekommen. Vor rund 150 Jahren wurden sie vom Menschen dort angesiedelt. Deswegen sei es besonders interessant, wie die Tiere das Ökosystem des Flusses beeinflussen. Dass sie es tun, steht außer Frage - schon allein durch die großen Mengen Phosphor und Stickstoff in den Ausscheidungen der Fische. Die Flusswelse sind etwa fünf Mal so schwer wie die anderen Bewohner der Rhône in diesem Bereich. Und sie scheiden auch dementsprechend viele Fäkalien aus.
Santoul und seine Kollegen schreiben, dass die Welse bis zu 286 mal mehr Phosphor und bis zu 56 mal mehr Stickstoff in das Flusswasser abgeben als bisher bekannte Fischvorkommen im Süßwasser. Sie sprechen von einem biogeochemischen Hotspot, also einen Bereich, in dem weit mehr Nährstoffe zur Verfügung stehen als genutzt werden können. Vielleicht ist das auch ein Grund, mit dem Baden in der Rhône in Zukunft etwas zurückhaltender zu sein. Andererseits durchfließen den betrachteten Flussabschnitt nach Angaben der Wissenschaftler etwa 150.000 Liter Wasser - pro Sekunde.
chs

Extreme Eiweißkost: Fitness-Fans schwören auf die Steinzeit-Diät


http://www.welt.de/gesundheit/article13644435/Fitness-Fans-schwoeren-auf-die-Steinzeit-Diaet.html

Speisen wie einst die Höhlenmenschen: Die so genannte "Paläo-Diät" findet immer mehr Anhänger. Die Grundlage der Ur-Kost besteht aus viel Fleisch.Frisches Obst, Eier und jede Menge Fleisch - das sind die Grundlagen der Steinzeit-Diät, die in den USA immer mehr Anhänger findet. Gegessen werden dabei nur Nahrungsmittel, von denen sich bereits unsere steinzeitlichen Vorfahren ernährten, bevor sie sesshaft wurden.

Foto: pa Viele Großstädter in den USA hängen einem neuen Trend an: der Steinzeitdiät, die sich an der Lebens- und Ernährungsweise der Menschen im Paläolithikum, der Steinzeit, orientiert

Foto: Infografik Welt Online Vom Rohköstler zu Fleischesser

Aus Getreide gewonnenes Essen, Zucker oder Alkohol sind demnach ebenso tabu wie Milchprodukte. Die Befürworter sehen die Ur-Kost als wirksamen Schutz gegen Zivilisationskrankheiten wie Herzleiden, Übergewicht und Diabetes.

Skeptiker halten dagegen, dass sich die Ernährungsgewohnheiten der Jäger und Sammler von vor 20.000 Jahren nicht auf die heutige Zeit übertragen lassen.

Die Paläo-Diät wird von einigen Wissenschaftlern und Fitness-Gurus geschätzt. „Vor zehn Jahren war das noch eine absurde Idee, aber in den vergangenen zwei bis drei Jahren ist sie weltweit bekannt geworden“, sagt Professor Loren Cordain von der Colorado State University.

Millionen Menschen würden sich mittlerweile wieder wie Steinzeitmenschen ernähren, ein halbes Dutzend Ratgeberbücher zu dem Thema hätten es in die Bestseller-Listen geschafft.

Die Theorie der Steinzeitdiät beruht auf der Annahme, dass die kohlenhydratarme Ur-Kost Gesundheit und Gehirnfunktionen des frühen Homo Sapiens gestärkt und somit die Entwicklung zum modernen Menschen begünstigt habe. Die Anhänger dieser Ernährungslehre verweisen darauf, dass das menschliche Erbgut seit der Steinzeit weitgehend unverändert ist - und die menschliche Präferenz für viel Fleisch somit in den Genen verankert ist.

Cordain, der ein Buch über die Paläo-Diät verfasst hat, sagt, dass die wissenschaftliche Forschung die Vorzüge dieser Ernährungsweise bestätigt habe. Eine in der Fachzeitschrift „Journal of Diabetes Science and Technology“ veröffentlichte Studie etwa sieht als Folge der Steinzeit-Speisen verbesserte Blutzuckerwerte und ein vermindertes Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Laut einer schwedischen Untersuchung, erschienen in der Fachzeitschrift „Journal Nutrition and Metabolism“, sättigt die Ur-Kost pro Kalorie sogar besser als die als besonders gesund geltende Mittelmeer-Diät und beugt damit Übergewicht vor.

Beliebte Speisefische, die uns gesund halten
Foto: picture-alliance / dpa/R3526_Walter_Adler Makrelen sind reich an Vitamin A und D sowie einer Reihe von B-Vitaminen und enthalten wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Magnesium und Kalium

Einige positive Aspekte der Steinzeit-Diät sind weitgehend anerkannt, etwa die Ablehnung von industriell verarbeiteten Lebensmitteln und die Bevorzugung von frischen Früchten, Gemüse und Nüssen. Umstritten ist dagegen der Verzicht auf die meisten Getreideprodukte und Milch bei gleichzeitiger Präferenz für proteinreiche Fleisch- und Fischgerichte.

In einer Umfrage der Zeitung „U.S. News & World Report“ unter Ernährungswissenschaftlern schnitt die Ur-Kost schlecht ab. Das Blatt betonte, dass bei der Steinzeit-Diät nur 23 Prozent der Kalorien von Kohlenhydraten stammten - deutlich weniger als die 45 bis 65 Prozent, die von der US-Regierung empfohlen würden. Zugleich würden die Werte für Proteine und Fette die Empfehlungen übersteigen.

Marion Nestle, Ernährungswissenschaftlerin an der New York University, hält die Paläo-Diät für nicht an die sesshafte Lebensweise des modernen Menschen angepasst. Außerdem bezweifelt sie, dass in der Steinzeit tatsächlich die Hälfte der Kalorien durch den Konsum von Fleisch aufgenommen worden seien, wie von Anhängern dieser Ernährungsweise behauptet wird.

Wissenswertes zum Thema Ernährung
Foto: Infografik Welt Online So stark hat die Zahl der Fettleibigen in Deutschland seit 1985 zugenommen.

„Das ist schwer zu bestätigen“, sagt Nestle. Schließlich habe die Lebenserwartung der Menschen in der Steinzeit nur rund 25 Jahre betragen. Die Ernährung, neben den anderen Lebensumständen, sei also „alles andere als ideal“ gewesen, schreibt die Wissenschaftlerin in einem Forschungsaufsatz.

Cordain hält dagegen, dass auf der Erde noch immer Urvölker existierten, die unter ähnlichen Bedingungen wie in der Steinzeit lebten. In diesen Gesellschaften würden ältere Menschen nicht unter sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Fettleibigkeit, hohen Cholesterinwerten und zu hohem Blutdruck leiden.

„Wenn diese Menschen aber westliche Ernährungsformen annehmen, dann verschlechtert sich ihre Gesundheit“, sagt er.
AFP/OC

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Tausende demonstrieren in New York gegen Banken

Protestbewegung

Tausende demonstrieren in New York gegen Banken

Die Proteste an der Wall Street finden immer größeren Zulauf. Am Mittwoch schlossen sich mehrere US-Gewerkschaften den Demonstranten an, die seit Wochen ihren Unmut über die Macht von US-Banken auf die Straße tragen. Rund 5000 Menschen demonstrierten in New York – so viele wie noch nie.
Labor Movement And An Organized College Walkout Add Support To Occupy Wall Street Protest
Foto: AFP
Die genauen Ziele der heterogenen Gruppe mit dem Motto „Occupy Wall Street“ („Besetzt die Wall Street“) sind unklar
Tausende Demonstranten haben in New York gegen die Macht der Banken und die wachsende Ungleichheit in den USA protestiert. Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot zog der Marsch am Mittwoch durch den Finanzdistrikt in Manhattan. Die Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie „Rettet unsere Republik“ und „Gleichheit, Demokratie, Revolution“.
Die zumeist jungen Protestteilnehmer skandierten „Wir sind 99 Prozent“ und spielten damit auf das reichste Prozent der US-Bevölkerung an, von dem sie sich hintergangen fühlen. Sie fordern höhere Steuern für Konzerne und für Reiche und einen Umbau des Sozialsystems zugunsten ärmerer Schichten, der Bildung und der Umwelt. Nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen beteiligten sich bis zu 12.000 Menschen an der Demonstration, die Polizei sprach von 5000 bis 7000 Teilnehmern.
Die Protestbewegung hatte in den vergangenen Tagen immer mehr Zulauf erhalten, nachdem Mitte September erste Aktivisten im Zuccotti-Park unweit der Wall Street ein Protestcamp aufgeschlagen hatten. Mittlerweile hat die Bewegung die Rückendeckung von führenden Gewerkschaften, etwa dem Dachverband AFL-CIO, der Automobilgewerkschaft UAW und der Transportarbeitergewerkschaft TWU. Auch in Los Angeles, Boston, Chicago und anderen Städten haben sich kleine Ableger der Wall-Street-Kritiker formiert. Eine ähnliche Demonstration war für Donnerstag in Washington geplant.
Bereits Stunden vor der Demonstration versammelten sich am Mittwoch rund 2000 Menschen im New Yorker Zuccotti-Park. Am vergangenen Wochenende waren bei einem ähnlichen Protestmarsch auf der New Yorker Brooklyn Bridge mehr als 700 Menschen vorübergehend festgenommen worden. Die Brücke musste wegen der Kundgebung am Samstagnachmittag für mehrere Stunden gesperrt werden.
Die genauen Ziele der heterogenen Gruppe mit dem Motto „Occupy Wall Street“ („Besetzt die Wall Street“) sind unklar. Die Liste der Beschwerden reicht von teuren Studiengebühren über die hohe Arbeitslosigkeit bis zu sinkenden Renten. US-Präsident Barack Obama war gleichermaßen Ziel von Spot und Kritik, aber auch Hoffnung und Unterstützung.
Zusammengehalten wird die Bewegung von der Wut darüber, dass vor allem die Mittelschicht und die ärmere Bevölkerung unter den Folgen der Finanzkrise zu leiden hätten. „Wall Street hat schuld“, riefen Hunderte Menschen immer wieder in Sprechchören. Redner forderten ein neues Steuersystem, dass vor allem die Finanzhäuser zur Kasse bittet. „Was wir heute haben, ist nicht fair, nicht fair, nicht fair“, rief eine Rednerin. „Macht dieses Land sozial“, sagte ein anderer.
„Ich glaube, dass sich jeder hier ausgeraubt fühlt“, sagte die 29-jährige Lindsey Personette. „Sie haben es schwer, über die Runden zu kommen.“ Die 26-jährige Kelly Wells, die eigens aus dem Bundesstaat Oregon an der Westküste für die Proteste nach New York gekommen war, hofft auf weiteren Schwung durch die wachsende Unterstützung: „Mehr Teilnehmer, mehr Macht, mehr Öffentlichkeit.“
Die New Yorker Abgeordnete Louise Slaughter, die für die Demokraten im Repräsentantenhaus sitzt, äußerte ihre Sympathie für die Bewegung. Slaughter sagte, sie sei „so stolz“, dass die Wall-Street-Kritiker sich gegen die „ungezügelte Gier“ bei Banken und Konzernen erheben würden und „friedlich an unserer Demokratie teilhaben“.AFP/dpa/cb