http://www.stern.de/gesundheit/erhoehtes-demenzrisiko-fettleibigkeit-erhoeht-risiko-fuer-stoerungen-im-gehirn-1881664.html
Erscheinungsdatum: 20. August 2012, 22:00 Uhr
Erscheinungsdatum: 20. August 2012, 22:00 Uhr
20. August 2012, 22:00 Uhr
Wer dick ist, hat ein hohes Risiko,
ein schlechtes Gedächtnis zu entwickeln. Möglicherweise läuft er sogar
Gefahr, dement zu werden, denken Wissenschaftler.
Dass
Fettleibigkeit negative Auswirkungen auf das Gehirn hat, haben Forscher
schon länger vermutet. Bisher wurden als Ursache allerdings die
zusätzlichen Erkrankungen der stark Übergewichtigen betrachtet, wie Diabetes
oder Bluthochdruck. Aber auch Übergewichtige, die ansonsten gesund
sind, sind anfälliger für Gehirnstörungen als Normalgewichtige und
tragen somit ein höheres Risiko, an Demenz zu erkranken. Als fettleibig gilt, wer bei der Berechnung des Body-Mass-Index (BMI) einen Wert über 30 erreicht. Ab einem Wert von 25 spricht man von Übergewicht.
An
der Studie der Gruppe um Acharna Singh-Manou vom französischen
Forschungsinstitut Inserm nahmen insgesamt 6401 Personen teil. Sie waren
zu Beginn der Studie im Durchschnitt 50 Jahre alt. In den folgenden
zehn Jahren absolvierten die Teilnehmer verschiedene Untersuchungen zu
ihren Gedächtnisleistungen.
"Während der zehn Jahre
der Studie fielen die Punktzahlen der Tests bei Fettleibigen und
Menschen mit krankhaften metabolischen Werten um 22,5 Prozent schneller
als bei denen mit Normalgewicht und ohne Herz-Kreislauf-Krankheiten",
berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Neurology". Auch
in der Gruppe der Teilnehmer ohne zusätzliche metabolische Erkrankungen
wie Bluthochdruck und gestörte Blutfettwerte zeigte der Vergleich
zwischen dick und normalgewichtig Unterschiede in der Gesamtwertung der
Tests.
Fettleibigkeit ist immer ungesund
“Es
gibt keine gesunde Fettleibigkeit. Das ist damit gesagt“, kommentierte
der Leiter der Klinik für Neurologie an der Uniklinik Kiel, Günther
Deuschl, die Untersuchung. Zwar hätten die Probanden der Studie noch
keine Demenz, aber ihre kognitiven Auffälligkeiten würden auf Dauer dazu
führen.
Sehr niedriges Gewicht ist auch nicht gesund
Über
den Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Störungen des Gehirns kann
nur spekuliert werden. Zwei der wichtigsten Mutmaßungen der Forscher
für die Ursache: “Es könnten gefäßabhängige Störungen sein, Fett lagert
sich in den Gefäßen ab und verengt sie“, sagte Deuschl. Eine weitere
Theorie ist, dass das Fettgewebe Hormone aussendet, die das Gehirn
beeinflussen.
Neben Übergewicht sei auch extrem
niedriges Gewicht nicht gesund für den Menschen, betonte Deuschl. "Der
Mensch lebt am längsten und bleibt dabei geistig und körperlich gesund,
wenn er Normalgewicht hat. Regelmäßige sportliche Aktivität und ein
aktives geistiges und soziales Leben sind beste Vorsorgemaßnahme gegen
die Demenz."
as/DPA
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